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Nach "Aquadom"-Kollaps: Weiteres Aquarium-Projekt soll geprüft werden


Ursachensuche geht weiter
"Aquadom"-Unglück: Umstrittenes Projekt soll geprüft werden

Von dpa, fas

Aktualisiert am 18.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Taucher im "Aquadom" (Archivbild): Nach der Havarie steht nun ein weiteres Aquarium-Projekt offenbar auf dem Prüfstand.Vergrößern des Bildes
Taucher im "Aquadom" (Archivbild): Nach der Havarie steht nun offenbar ein weiteres Aquarium-Projekt auf dem Prüfstand. (Quelle: Alexander Rüsche/dpa-video)
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Ein lauter Knall und sehr viel Wasser: Am Riesenaquarium in einem Berliner Hotel wird weiter aufgeräumt. Hat das Unglück jetzt Auswirkungen auf ein umstrittenes Bauprojekt?

Zwei Tage ist es nun her, dass das 16 Meter hohe Aquarium in einem Berliner Hotel geplatzt ist. Vom großen Chaos an der Karl-Liebknecht-Straße ist nicht mehr viel zu sehen, ein großer weißer Bauzaun steht vor dem Gebäude und lässt keine Blicke zu.

Doch innen und direkt vor dem Hotel sieht es anders aus: Der Fokus liege weiter auf den "intensiven Aufräumarbeiten" im Außenbereich sowie auf Sicherheitsmaßnahmen der zerstörten und beschädigten Läden und offenen Fassaden, teilt Fabian Hellbusch, Sprecher des Gebäudeeigentümers Union Investment, mit.

Das Chaos ist groß – immerhin eine Million Liter Wasser ergossen sich nach dem lauten Knall aus dem "Aquadom" – und zerstörten nicht nur die Lobby, sondern auch weitere Läden sowie Teile des angrenzenden DDR-Museums, wo laut Medienberichten Teile der Decke einstürzten. Zwei Menschen wurden beim Unglück verletzt, dem Hotel zufolge ein Mitarbeiter und ein Gast. Und Hunderte Fische verendeten, als sie aus dem Aquarium gespült wurden.

Zahlreiche Fische aus Zuchtbecken im Keller gerettet

Überlebt haben in dem Hotel dennoch einige Fische – die meisten von ihnen hatten allerdings nicht in dem riesigen frei stehenden Aquarium gelebt. Dort hatten nur wenige Glück: In dem Ring, der das Aquarium eigentlich stabilisieren sollte, sammelte sich laut Feuerwehr etwas Wasser. "Drei große Eimer voll" lebender Fische seien aus diesem Bereich gerettet worden, sagt ein Feuerwehrsprecher.

Auch unter Trümmerteilen seien immer wieder lebende Fische in Pfützen gefunden worden. Sie seien im Sealife und dem Berliner Zoo untergebracht worden. Aus den unterirdischen Zuchtbecken sind dagegen nach Angaben des Gebäudeeigentümers etwa 630 Fische gerettet und an den Berliner Tierpark, den Zoo, das Sealife im Dom Aquarée und ein Netzwerk von Spezialzüchtern weitergegeben worden.

Umstrittenes Aquarium-Projekt soll geprüft werden

Auswirkungen hat die Katastrophe am "Aquadom" womöglich auf ein weiteres Projekt: An der Rummelsburger Bucht in Lichtenberg soll in den nächsten Jahren ein Komplex mit dem Erlebnis-Aquarium "Coral World" entstehen. Der "BZ" zufolge will Bezirksstadtrat Kevin Hönicke mit dem Betreiber Gespräche führen. Es müsse "sichergestellt werden, dass sich eine solche Katastrophe nicht wiederholt", so der Politiker.

Das Projekt ist ohnehin nicht unumstritten: Ursprünglich vorgestellt war es als Bildungsstätte mit Aquarium – doch dann hatte das Unternehmen, das bereits Aquarien auf Mallorca, Hawaii sowie in Australien betreibt, größere Pläne: Laut Bebauungsplan soll dort nun außerdem ein großes Hotel mit 169 Zimmern entstehen, wie der "Tagesspiegel" im März berichtete.

Weiterer Streitpunkt: Für das Bauprojekt wurden dem RBB zufolge öffentliche Fördergelder beantragt. Bis zu 30 Prozent der Investitionskosten sollten so vom Staat gezahlt werden – von der Senatsverwaltung hieß es damals, es sei nicht auszuschließen, dass dies auch geschehe. In der Bevölkerung gibt es entgegen der Meinung der Stadt jedoch Kritik: Eine Initiative fordert das Aus des Projekts und klagte vergeblich gegen den Bebauungsplan.

Ursachensuche: Sachverständige ab Montag vor Ort

Die Suche nach der Ursache geht indes weiter. "Es besteht weiterhin Unklarheit, was die Gründe für das plötzliche Bersten des Acrylglaszylinders betrifft", teilte Hellbusch mit. Hinweise auf einen gezielten gewaltsamen Anschlag gab es laut Polizei nicht. "Im Moment deutet nichts darauf hin, dass etwas strafrechtlich Relevantes im Raum steht", sagte eine Polizeisprecherin am Samstag.

Zur Begutachtung der Schäden sollen Hellbusch zufolge ab Montag Sachverständige die Flächen näher in Augenschein nehmen. Das Gebäude sei bereits am Freitagabend an den Eigentümer übergeben worden. "Es ist nicht einsturzgefährdet", gibt der Sprecher Entwarnung. Bautechnische Untersuchungen fänden aber weiterhin statt.

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