Antisemitismusbeauftragter Roger Waters soll in Berlin keine Bühne bekommen
Im Mai will Roger Waters nach Berlin kommen – doch dagegen haben einige was einzuwenden. Er war zuletzt durch umstrittene Aktionen aufgefallen.
Als Gründer von Pink Floyd fuhr Roger Waters weltweit Ruhm ein – bis er wegen antisemitischen und prorussischen Aussagen in die Kritik geriet. Der Antisemitismusbeauftragte von Berlin will sein Konzert in der Hauptstadt verhindern.
"Roger Waters äußert sich seit geraumer Zeit in massiver Weise israelfeindlich und antisemitisch", sagt Samuel Salzborn der "B.Z." – und nennt ihn eine der lautesten Stimmen im Musikgeschäft, die antiisraelischen Antisemitismus verbreiten. Wer "es mit dem Kampf gegen Antisemitismus ernst meint", solle ihm keine Bühne geben. Damit ist Salzborn nicht allein.
Roger Waters hatte angekündigt, 2023 durch Europa zu touren. Am 17. Mai will er in der Berliner Mercedes-Benz-Arena auftreten, am 28. sollte er nach Frankfurt am Main kommen. Der Künstler steht unter anderem wegen israelkritischer Äußerungen und Aktionen zunehmend in der Kritik.
"Mit seinem antisemitischen Weltbild nicht willkommen"
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hatte Waters 2018 Platz zehn der Rangliste der schlimmsten antisemitischen Vorfälle zugewiesen. Er ist Anhänger der Boykottbewegung BDS, die Musiker, Sportler, Firmen und Politiker dazu aufruft, nicht in Israel zu investieren oder dort aufzutreten. Waters hat Vorwürfe des Antisemitismus zurückgewiesen. Im August hatte er zudem mit Äußerungen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine für Empörung in Kiew und für Beifall in Moskau gesorgt.
Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew fühlte sich damals bestätigt. "Es gibt noch adäquate Leute im Westen. Pink Floyd forever", schrieb er auf seiner Seite im sozialen Netzwerk vkontakte. Seinen Kommentar unterlegte er mit dem Lied "Wish You Were Here" von Waters.
Erst am Montag hatte der hessische Antisemitismusbeauftragte gefordert, dass Waters' Konzerte im nächsten Jahr abgesagt werden. Waters trete "mit zunehmender Aggressivität" für die antisemitische Boykottbewegung ein, sagte Becker. Der Musiker sei "mit seinem antisemitischen Weltbild in Hessen nicht willkommen."
Veranstalter verteidigt sich wegen "problematischer" Aussagen
Auch der bayrische Antisemitismusbeauftragte, Ludwig Spaenle, hatte sich Anfang Oktober gegen Waters-Auftritte ausgesprochen: Sollte sich der Musiker nicht von der Boykott-Bewegung distanzieren, solle das Konzert in der Olympiahalle gekündigt werden. Die Olympiahalle hatte angegeben, dass ihr eine Absage rechtlich nicht möglich sei.
Der Veranstalter FKP Scorpio verteidigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur dpa gegen die Kritik: Der Vertrag sei schon zustande gekommen, bevor Rogers die Aussagen getätigt habe.
Von den Statements, "die wir selbst problematisch finden und keinesfalls unsere eigenen Ansichten widerspiegeln" habe man zu dem Zeitpunkt noch nichts gewusst. "Wir stehen darüber auch in engem Dialog mit dem Management, das über den berechtigten Diskurs informiert ist und unsere eigenen Ansichten kennt", so der Sprecher.
- "B.Z.": "Pink-Floyd-Mitgründer Roger Waters soll in Berlin nicht auftreten dürfen"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche