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Nach behindertem Rettungseinsatz: "Letzte Generation" will weiter Straßen blockieren


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Klima-Blockaden von "Letzte Generation"
"Das wäre natürlich dramatisch"


Aktualisiert am 02.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Aktivisten der "Letzten Generation" blockieren im Berliner Regierungsviertel (Archivbild): "Wir haben aber immer die Möglichkeit, sofort eine Rettungsgasse freizumachen", sagt eine Sprecherin.Vergrößern des Bildes
Aktivisten der "Letzten Generation" blockieren im Berliner Regierungsviertel (Archivbild): "Wir haben aber immer die Möglichkeit, sofort eine Rettungsgasse freizumachen", sagt eine Sprecherin. (Quelle: Olaf Wagner/imago-images-bilder)
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Die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" stehen nach einem offenbar behinderten Rettungseinsatz in der Kritik. Eine Sprecherin äußert sich zum Vorfall.

Ein schwerer Unfall in Berlin hat die Debatte um die Straßenblockaden durch Aktivisten der "Letzten Generation" neu angeheizt. Ein Rettungsfahrzeug zur Bergung einer lebensgefährlich verletzten Radfahrerin kam laut Feuerwehr nicht zum Unfallort, weil es im von einer Blockade ausgelösten Stau feststeckte.

Was bedeutet das für die Zukunft des Protests der Gruppe? "Letzte Generation"-Sprecherin Aimée van Baalen nimmt im Interview mit t-online dazu Stellung.

t-online: Wie haben Sie heute geschlafen?

Aimée van Baalen: Natürlich schlechter als sonst. Es ist immer traumatisch, wenn einem Menschen etwas Schlimmes passiert und man das mitbekommt. Wir hoffen einfach, dass die Frau so schnell wie möglich wieder gesund wird.

In diesem Fall haben Sie das aber ja nicht nur mitbekommen, sondern werden damit in Verbindung gebracht und haben eventuell eine Beteiligung an dem Geschehen.

Das ist richtig. Wir wissen aktuell aber noch nicht mit Sicherheit, was genau passiert ist. Wir haben nur die Info, dass das Spezialfahrzeug im Stau feststeckte. Wir wissen aber nicht, wie lange das war, welche Rolle das genau bei der Rettung gespielt hat. Falls es durch uns wirklich eine Hinderung gegeben hat, wäre das natürlich dramatisch. Wir haben aber immer die Möglichkeit, sofort eine Rettungsgasse freizumachen, um so die Verkehrssicherheit für alle zu gewährleisten, wie auch in jeder anderen Stausituation.

Was heißt das genau?

Es kleben sich nie alle an die Fahrbahn, mindestens zwei Personen in der Mitte haben die Hände frei, damit sie jederzeit Platz machen können, falls Fahrzeuge mit Blaulicht durchmüssen. Was genau in diesem Fall passiert ist, ob etwa die Autofahrer keine Rettungsgasse gebildet haben oder wir oder die Polizei nichts von dem Einsatzfahrzeug mitbekommen haben, prüfen wir aktuell. Ich persönlich war nicht vor Ort. Wir werden das innerhalb der Bewegung aber genau besprechen und aufarbeiten.

Heute gab es bisher keine Blockaden in Berlin. Liegt das an dem Unfall gestern?

Ja, wir unterbrechen einen Tag, um noch mehr Informationen über den Vorfall zu bekommen. Ob es bereits morgen wieder Aktionen gibt, kann ich noch nicht sagen.

Grundsätzlich wollen sie aber trotz des Vorfalls weiter Straßen blockieren?

Ja. Wir machen das ja nicht für uns. Die Klimakatastrophe ist so drängend, gefährdet das Leben aller so massiv, und wir haben alle anderen Protestformen erfolglos ausprobiert in den vergangenen Jahren.


Quotation Mark

"Es ist nie die Absicht, dass jemand gefährdet wird."


Aimée van Baalen, "Letzte Generation"


So argumentiert die "Letzte Generation" ja schon lange. Wenn eine Protestform aber so eine Folge hat, muss man die nicht überdenken?

Wir müssen darüber viel diskutieren, wie wir damit umgehen, ja. Aber wir gehen ja auch auf die Straße, um Maßnahmen zu fordern, die auch die Sicherheit auf den Straßen erhöhen würden, wie etwa das Tempolimit auf Autobahnen, wo durch Raserei schlimme Unfälle passieren oder es hundertfach zu Staus kommt, wo es auch solche Probleme geben kann. Wir müssen anerkennen, dass wir jetzt in der Klimakrise sind und die Regierung jetzt handeln muss. Wenn das nicht geschieht, ist die Sicherheit von niemandem von uns gewährleistet.

Sie sagen immer, dass ihre Aktionen friedlich bleiben, dass das ihre rote Linie sei. Wie friedlich ist der Protest aber noch, wenn dadurch mittelbar Menschen zu Schaden kommen?

Wir wissen wie gesagt noch gar nicht genau, was letztlich passiert ist. Wir versuchen das mildeste Mittel des Protests zu wählen, das aber auch etwas bringen kann. Es ist nie die Absicht, dass jemand gefährdet wird, und das versuchen wir in jedem Falle weiter in unserem Handeln.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Aimée van Baalen
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