Tafeln vor dem Kollaps "Mit einem warmen Händedruck ist es nicht getan"
Weil sich die Nachfrage fast verdoppelt hat, öffnen einige Tafeln nur noch alle zwei Wochen. Die Betreiber appellieren an die Länder, sie mit Soforthilfe zu unterstützen.
Weil sich die Nachfrage nach Lebensmitteln in Berlin und Brandenburg durch die Inflation und den Krieg in der Ukraine seit März beinahe verdoppelt hat, ist eine politische Debatte darüber entbrannt, ob die gemeinnützigen Einrichtungen stärker von den Ländern gefördert werden sollen. Wie die dpa berichtet, hat das Sozialministerium in Potsdam schon angekündigt, es werde zusätzliche Mittel dafür locker machen. Über die Höhe wurden noch keine Angaben gemacht. Gesprochen werde jetzt auch von einer Soforthilfe.
"Es ist an der Zeit, dass die Tafeln mehr unterstützt werden", sagte die Potsdamer Tafelchefin Imke Georgiew der dpa. "Mit einem warmen Händedruck und zu sagen, schön, dass es Euch gibt, ist es nicht mehr getan."
Einige Tafeln haben einen Aufnahmestopp verhängt
Immer häufiger müssten die Helfer Menschen mit leeren Tüten nach Hause schicken. Für die Potsdamer Tafel, die jede Woche rund 1.700 Menschen unterstützt, gilt inzwischen ein Aufnahmestopp. Wie die dpa berichtet, sind die Engpässe so dramatisch, dass Tafel-Chefin Imke Georgiew darüber nachdenkt, Lebensmittel künftig nur noch im Zwei-Wochen-Rhythmus auszugeben.
In einigen Tafeln in Berlin ist das schon üblich. Vereinzelt gebe es auch einen Aufnahmestopp, heißt es in der Geschäftsstelle auf Anfrage von t-online. Die Zahl der Hilfesuchenden sei seit Anfang des Jahres von 40.000 auf 72.000 gestiegen. Gestiegen sei auch die Nachfrage von sozialen Einrichtungen, die die Tafel daneben noch unterstützt. Auf diesem Weg erreicht sie weitere 92.000 Menschen.
Dringend benötigt werden neben Drogerie-Artikeln wie Windeln und Baby-Nahrung zusätzliche Lebensmittel, allerdings nur haltbar und originalverpackt.
- Nachrichtenagentur dpa
- Anruf in der Geschäftsstelle der Tafeln in Berlin