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RBB-Skandale: Patricia Schlesinger reagiert erstmals auf Vorwürfe


Erstes Interview seit Skandal
Schlesinger reagiert auf Vorwürfe: "Brauche keine Massagesitze"

Von t-online, pb

Aktualisiert am 07.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Patricia Schlesinger bei einer Veranstaltung (Archivfoto): Die 61-Jährige hat nach ihrem Rücktritt ein Interview gegeben.Vergrößern des Bildes
Patricia Schlesinger bei einer Veranstaltung (Archivfoto): Die 61-Jährige hat nach ihrem Rücktritt ein Interview gegeben.

Lange hat sie geschwiegen – jetzt äußert sich die frühere RBB-Intendantin Patricia Schlesinger doch. Große Fehler? Will sie nicht gemacht haben – mit einer Ausnahme.

Vor der RBB-Rundfunkratssitzung am Mittwochnachmittag hat sich die ehemalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger in einem ersten Interview zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen der Vetternwirtschaft geäußert. Der "Zeit" sagte Schlesinger, die Berichterstattung über die verschiedenen Vergehen, die ihr vorgeworfen werden, sei "wie ein Tsunami" gewesen. Bislang hatte Schlesinger nur über ihren Anwalt die Vorwürfe kommentieren lassen – hier erfahren Sie, wer der umstrittene Jurist ist.

Dass die Anschuldigungen aus ihrem engsten Umfeld kämen, habe sie besonders getroffen, "es schmerzt mich bis heute". Schlesinger war am 22. August fristlos entlassen worden. Im Gespräch mit der Wochenzeitung äußerte sich die 61-Jährige auch zu den Privilegien, die sie als Intendantin genossen hatte, etwa zu einem Dienstwagen mit Massagesitzen. "Ich habe den Wagen nicht selbst konfiguriert. Ich brauche keine Massagesitze, das ist für mich überflüssiger Klimbim."

Die Hinweise des Controllings, das die Neugestaltung ihres Intendanten-Büros kritisch gesehen hatte, habe sie nicht übergangen, behauptet Schlesinger in dem Gespräch: "Sollte jemand gewarnt haben, dann hat mich das leider nicht erreicht. Ich habe meine Kolleginnen gefragt, ob bei ihnen eine solche Warnung angekommen sei. Sie verneinten."

RBB-Affäre um Patricia Schlesinger: "Überflüssiger Klimbim"

Grund für die kostspielige Sanierung sei eine "eine dringend notwendige Schadstoffsanierung" gewesen. Die Möbel in ihrem Büro seien die ihrer Vorgängerin, Dagmar Reim, gewesen. Zudem verwahrt sich Schlesinger in dem Gespräch gegen Vorwürfe, ihren Mann Gerhard Spörl, der als Kolumnist für t-online schreibt, einen Auftrag zu ihrem Vorteil verschafft zu haben.

Damit sei nicht gegen die Compliance-Regeln des Senders verstoßen worden – aber: "Aus heutiger Sicht wünsche ich mir, ich hätte meinen Mann gebeten, den Auftrag nicht anzunehmen." Auch zu den umstrittenen Abendessen in ihrer Privatwohnung, die der RBB bezahlte, äußerte sie sich: "Ich habe alles nach bestem Wissen abgerechnet."

Die Essen sollen Medienberichten zufolge nicht korrekt abgerechnet worden sein. Zur Gästeauswahl und den Themen bei den Abendessen sagte sie: "Da saßen Menschen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, aus Institutionen und Behörden am Tisch, wir haben dementsprechend über Politik, Wirtschaft, Kultur und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesprochen. Was ist gut, was läuft schlecht? Solche Unterhaltungen haben fließende Übergänge."

Diskussion in Berlin wegen Abendessen bei Schlesinger

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Schlesinger hatte sich Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik zu Wort gemeldet. Sie war demnach Gast eines solchen Abendessens gewesen. Slowik hatte betont, dass sie selbst den Eindruck gehabt habe, dass es sich um ein privates Abendessen gehandelt habe. Ihr sei nicht bewusst gewesen, dass diese auf Senderkosten abgerechnet worden sein sollen. Schlesinger sagte, angesprochen auf Slowiks Eindruck: "Alle Gäste haben die gleiche Einladung bekommen. Darin stand nichts von einem Abend unter Freunden, geschweige denn von einer Wohnungseinweihung, davon war definitiv nicht die Rede. Interessante, facettenreiche Persönlichkeiten haben so zusammengefunden."

Schlesinger war wegen Vorwürfen des Filzes und der Vetternwirtschaft fristlos entlassen worden. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt, es gilt bis zur Aufklärung die Unschuldsvermutung. Es gibt auch Kritik an der verbliebenen RBB-Geschäftsleitung. Daher kam die Idee einer Interims-Lösung auf. In Medienberichten wird als Interimschefin die Verwaltungsdirektorin des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Katrin Vernau, gehandelt. Von Senderseite wurde dies bislang nicht offiziell bestätigt.

Verwendete Quellen
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