RBB-Krise Rundfunkratsvorsitzende von Kirchbach tritt zurück
Nächster Paukenschlag in der RBB-Affäre um Vetternwirtschaft und geheimgehaltene Bonuszahlungen: Die Chefkontrolleurin des Senders schmeißt hin.
Die Vorsitzende des RBB-Rundfunkrats, Friederike von Kirchbach, tritt angesichts der Krise des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders mit sofortiger Wirkung zurück. Das teilte die 67-Jährige am Samstag in einer Erklärung mit.
Damit gibt es nun eine weitere personelle Konsequenz in der Affäre um Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen die abberufene Intendantin Patricia Schlesinger.
Der Rundfunkrat ist eines der Kontrollgremien in dem öffentlich-rechtlichen Sender. Das Gremium wählt unter anderem den Intendanten oder die Intendantin, außerdem die Direktoren und die Verwaltungsratsmitglieder. Am Montag hatten die Rundfunkratsmitglieder Schlesinger abberufen.
"Bin nicht bereit, meine berufliche Integrität in Frage stellen zu lassen"
Die Mitglieder arbeiten laut RBB ehrenamtlich, erhalten aber eine Aufwandsentschädigung. Als Vorsitzende bekam von Kirchbach monatlich 700 Euro.
In ihrem Statement teilte sie nun mit, "die selbstkritische Betrachtung unserer Arbeit im Rundfunkrat" sei von Bedeutung. "Diese Diskussion jetzt noch mit angestoßen zu haben, ist mir wichtig."
Weiter führte sie aus: "Ich bin andererseits nicht bereit, meine berufliche Integrität als Pfarrerin und Seelsorgerin in Frage stellen zu lassen, das geschieht öffentlich und ist für mich nicht hinnehmbar. Die Geschicke des RBB werden in neue Hände gelegt. Meine Verantwortung war es, diesen Prozess einzuleiten, das ist getan und ich ziehe einen Schlussstrich."
Von Kirchbach stand dem Kontrollgremium seit 2013 vor, seit 2007 war sie Mitglied. Der stellvertretende Rundfunkratsvorsitzende, Dieter Pienkny, übernimmt die Amtsgeschäfte vorerst kommissarisch.
- Nachrichtenagentur dpa
- presseportal.de: "Friederike von Kirchbach legt Amt als Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates nieder"
- rbb-online.de: "Die Kontrollgremien des rbb"