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Mord in Berlin-Wedding: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage


Mann im Wedding getötet
Mord wegen Streits um Sorgerecht?: Anklage erhoben

Von dpa
10.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Landgericht Berlin (Symbolbild): Nach dem Tod eines 39-Jährigen sind zwei Männer und eine Frau mehrfach angeklagt.Vergrößern des Bildes
Landgericht Berlin (Symbolbild): Nach dem Tod eines 39-Jährigen sind zwei Männer und eine Frau mehrfach angeklagt. (Quelle: STPP/imago-images-bilder)

Im November 2021 wird ein Mann in Berlin-Wedding mit drei Schüssen getötet. Nun soll sich das Landgericht mit dem Fall befassen.

Weil er um das Sorgerecht seiner beiden Söhne gekämpft hat, wurde der Mann erschossen. Davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt und hat beim Landgericht Berlin Anklage wegen Mordes gegen einen 32-Jährigen erhoben. Gemeinsam mit einem Komplizen und dessen Freundin soll der Täter vom Rheinland nach Berlin gefahren sein, um den 39-jährigen Vater wenige Tage vor seinem Termin beim Familiengericht in Bonn zu töten. Als Tatbestand sieht die Berliner Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage unter anderen die Mordmerkmale und Heimtücke.

Mord im Wedding: Vater kämpfte um Sorgrecht

Wann der Prozess vor dem Landgericht Berlin beginnt, ist offen. Wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte, muss die zuständige Strafkammer noch über die Zulassung der Anklage entscheiden. Alle drei Angeklagten befinden sich in Untersuchungshaft. Im Fall der beiden Männer ist das nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft schon länger so: Sie sollen einen Raubüberfall begangen haben und waren deshalb bereits in Untersuchungshaft, als sie nach dem Mord in Berlin ins Visier der Ermittler gerieten.

Vor der Tat war ein Streit entbrannt um das Sorgerecht für die beiden zwei und drei Jahre alten Neffen des Hauptangeklagten. Die Mutter war im Februar 2021 plötzlich an einer Herzerkrankung gestorben. Ihre Familie sah dafür die Schuld bei ihrem Partner, dem Vater der Kinder. Obwohl es dafür keine Beweise gab, holte die Familie der Verstorbenen die Kinder zu sich nach Bonn und verlangte das Sorgerecht.

Dagegen wehrte sich der Vater und hoffte auf einen Verhandlungstermin beim Familiengericht Bonn, der für den 10. Dezember 2021 geplant war. Dazu kam es jedoch nicht mehr: Am 23. November wurde der Mann tot in seiner Wohnung in Berlin-Wedding aufgefunden.

Kinder in Obhut des Jugendamts

Nach Überzeugung der Ermittler wurde der Vater von dem 32-jährigen Mann erschossen. Dieser soll dem Opfer erst in die linke Schulter, dann durch ein Kissen zweimal in den Kopf geschossen haben. Sein 39-jähriger Komplize soll ihn in die Wohnung begleitet haben. Gemeinsam nahmen sie dann Geld sowie eine Tasche, in der die Geburtsurkunden der beiden Kinder waren, mit. Die Staatsanwaltschaft hat deswegen neben dem Mord auch Raub mit Todesfolge angeklagt. Die 24-Jährige Freundin des Komplizen wird der Beihilfe beschuldigt: Sie soll Fahrerin gewesen sein.

Eine Entscheidung dazu, wer die Vormundschaft für die Kinder bekommt, gibt es bislang nicht, wie ein Sprecher des Amtsgerichts Bonn auf Anfrage sagte. Es sei offen, wann dies erfolge. Die Kinder befinden sich in der Obhut des Jugendamtes.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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