"Das Haus schwankte" Konzert in Berlin löst "Erdbeben" aus
Freitagabend, 20.58 Uhr in Berlin: Plötzlich bebt die Erde. Im Internet beschreiben Hauptstädter, wie Lampen schwanken, Häuser wackeln. Experten bestätigten hinterher: Jawohl, das war so etwas wie ein Erdbeben. Und der Auslöser waren Menschen.
Drei Seismographen in Berlin haben am Freitagabend Erschütterungen der Erde registriert. Rund eine Minute lang bebte die Erde rund ums Tempelhofer Feld.
Anwohner spürten die Erdstöße teils deutlich: "Das ist nicht lustig. Ich wohne ca. zwei Kilometer Luftlinie entfernt, im 4. OG eines Altbaus", schrieb eine Frau bei Twitter. "Das Haus schwankte, meine Stehlampe schwankte auch."
Berliner Beben: Magnitude von 1,4
Gegen 21 Uhr registrierte Jens Skapski vom Portal "Erdbebennews" zudem vermehrt Aufrufe aus dem Berliner Süden auf seiner Seite – offensichtlich von Menschen, die die Erschütterungen gespürt hatten, beunruhigt waren und wissen wollten, was das war.
Skapski ging auf Spurensuche. Am Samstag hatte er genug Informationen zusammen, um seine Erkenntnisse zu präsentieren: "Von 20.58 bis 20.59 Uhr lieferten privat betriebene Seismografen in der Umgebung eindeutige Signale", sagte er t-online. Und: "Die Erschütterungen mit einer Magnitude von 1,4 dauerten zu lang, um natürlichen Ursprungs zu sein. Höchstwahrscheinlich gehen sie auf ein Konzert zurück."
Als Auslöser identifiziert: Florence + The Machine
Zu dem Zeitpunkt fand der erste Tag des "Tempelhof Sounds"-Festival statt, mit Bands wie Balthazar, Pete Dohertys Liebertines und dem Hauptact des Abends: Florence + The Machine. Verantwortlich für die Erdstöße dürfte letztere Band gewesen sein.
Ein Abgleich mit der im Internet veröffentlichten Setlist zeigt: Als Erde und Häuser wackelten, stand das Stück "Dog days" auf dem Programm. Und bei dem fordert Frontfrau Florence Welch die Zuschauer gerne zum Hüpfen auf, wie ein Mitschnitt von einem früheren Festival zeigt.
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Ein Twitter-User, der offensichtlich bei dem Konzert war, bestätigte: "Gegen 21 Uhr gab es einen Moment, wo ziemlich viele gleichzeitig gesprungen sind. Da hat man die Erschütterungen vor Ort auch gespürt."
"Das hatten wir selbst bei den größten Open Airs noch nie"
Die Enthüllung löste bei einigen Erstaunen aus. "Als ehemalige Tourmanagerin würde ich gern wissen, ab welcher Kapazität man mit Erschütterungen in zwei Kilometer Umfeld rechnen muss", schrieb eine Nutzerin bei Facebook. "Das hatten wir selbst bei den größten Open Airs mit 60.000 Besuchern noch nie."
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Jens Sapski von "Erdbebennews" antwortete: "Das hängt weniger mit der Menge der Zuschauer zusammen, sondern mehr mit dem Untergrund. Es braucht vor allem einen Boden, der die Energie der springenden Menge aufnimmt und gut weiterleitet."
Zuletzt sei dies seines Wissens bei einem Kraftklub-Konzert 2017 in Leipzig so gewesen, sagte er t-online. Aber auch in Berlin ist das Phänomen wohl nicht ganz unbekannt. "Aus meiner Zeit, als ich noch nah am Tempelhofer Feld wohnte, kenne ich diese Erschütterungen bei Konzerten", schrieb eine weitere Facebook-Userin.
- Telefonat mit Erdbeben-Experte Sapski von "Erdbebennews"
- Diverse Twitter- und Facebook-Nachrichten