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Kommentar: Der Kudamm ist mit Blut getränkt


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Nach Berliner Amokfahrt
Schmeißt die Autos endlich vom Ku'damm!

  • Bianca Hoffmann
MeinungVon Bianca Hoffmann

09.06.2022Lesedauer: 2 Min.
imago images 148257713Vergrößern des Bildes
Auf vier Spuren schlängelt sich der Autoverkehr über die Tauentzienstraße (Symbolbild) (Quelle: Stefan Zeitz via www.imago-images.de)

Der Ku'damm und der Tauentzien in Berlin sind nicht erst seit der Amokfahrt von Gor H. mit Blut getränkt. Damit muss endlich Schluss sein – ein Plädoyer für die autofreie Straße.

Die Autos und Lkw müssen von der Tauentzienstraße und dem Ku'Damm in Berlin verschwinden. Diese Entscheidung ist schon lange überfällig und wird durch die Amokfahrt von Gor H. nur noch dringlicher. Gründe dafür gibt es genug, die Planungen laufen, passiert ist bislang – wie so häufig in Berlin – nichts.

Wer als Tourist nach Berlin kommt, möchte die Sehenswürdigkeiten anschauen. Das Brandenburger Tor, klar. Dann kurz zum Alexanderplatz und auf den Fernsehturm. Und natürlich shoppen. Und wo kann man das in Berlin besser als auf dem sagenumwobenen Kurfürstendamm?

Dass dieser in Richtung KaDeWe in die Tauentzienstraße übergeht, fällt den meisten Besuchern wohl gar nicht auf. Was ihnen hingegen auffallen muss, ist das Geschiebe über die viel zu schmalen Bürgersteige, während sich gleich nebenan auf vier Spuren die Autos durch die Straße drücken.

Schutz von Menschenleben ist das wichtigste Argument für eine autofreie Straße

Sehen und gesehen werden – das gilt nicht nur für die Menschenmassen. Man wundert sich, wenn plötzlich der gleiche Lamborghini mehrfach an einem vorbeifährt. Das sorgt, gerade im Sommer, für dicke Luft. Die Beete und Bäume in der Straßenmitte kommen dagegen nicht an. Aufenthaltsqualität? Negativ.

Das wichtigste Argument für einen autofreien Ku'damm ist aber der Schutz von Menschenleben. Etwa im Falle eines illegalen Autorennens, bei dem 2016 eine Person ums Leben kam, oder dem eines Raserunfalls 2020, bei dem eine Frau schwer verletzt wurde und seither gelähmt ist. Und natürlich jüngst angesichts der Amokfahrt von Gor H.

Es gibt nur eine logische Konsequenz: Die Autos müssen verschwinden. Es gibt dazu bereits Vorstellungen bei den Berliner Grünen. Ein Modellversuch scheiterte 2020 aufgrund der Corona-Pandemie. Zuletzt hatte Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch die Idee im Februar ins Spiel gebracht. Erfahrungen mit dem Verbannen des Autoverkehrs hat die Landesregierung bereits gesammelt. Seit 2020 ist die Friedrichstraße in Berlin autofrei und soll es auch bleiben. Es wird Zeit, dass das auch für den Tauentzien und den Ku'Damm gilt. Am besten schon gestern.

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