Immer mehr Fälle Berlin ist Affenpocken-Hauptstadt
Immer mehr Menschen stecken sich mit Affenpocken an. Doch vor allem in Berlin schnellen die Zahlen in die Höhe, über die Hälfte aller deutschen Fälle kommen aus der Hauptstadt. Die besonders offene Partykultur könnte ein Grund dafür sein.
Immer mehr Fälle von Affenpocken gibt es inzwischen in Deutschland. Das Robert-Koch-Institut sprach am Dienstag von mittlerweile 80 Fällen in ganz Deutschland. Zwar sind Menschen aus neun Bundesländern betroffen – doch Berlin ist trauriger Spitzenreiter. Seit dem Freitag vor Pfingsten hat sich die Zahl der beim RKI erfassten Erkrankungen um 15 erhöht.
Weiterhin heißt es: "Soweit bekannt, erkranken die meisten Betroffenen nicht schwer." Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Sonntag ist die Krankheit nun in rund 30 Ländern nachgewiesen, in denen das Virus sonst nicht kursiert. Es geht um mehrere Hundert Fälle.
Berlin: Elf Patienten im Krankenhaus
Hierzulande ist die Virus-Infektion bisher in Berlin besonders häufig bestätigt worden: Die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung wies nach den aktuellsten verfügbaren Daten vom Freitag vor Pfingsten bereits 48 Fälle aus. Davon seien elf Patienten in ein Krankenhaus aufgenommen worden.
Schon nach den ersten Nachweisen hierzulande hatte es in einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums geheißen, dass auch in Berlin Partyveranstaltungen, "bei denen es zu sexuellen Handlungen kam", als Orte gelten, wo Menschen dem Virus ausgesetzt waren. Solche Feiern hatte es etwa auch auf den Kanaren gegeben.
Affenpocken auf der Sexparty?
"Da die Ansteckung wahrscheinlich über Schleimhautkontakt erfolgt, sollten zur Vorsorge außerdem enge körperliche/sexuelle Kontakte mit wechselnden bzw. fremden Personen nach Möglichkeit vermieden werden", rät die Berliner Gesundheitsverwaltung. Safer-Sex-Regeln wie der Gebrauch von Kondomen sollten beachtet werden, hieß es.
Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut RKI meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Experten gehen davon aus, dass der Ausbruch begrenzt werden kann. Die Gefährdung für die breite Bevölkerung wird nach wie vor als gering einschätzt. Die Symptome (darunter zum Beispiel Fieber und Hautausschlag) verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen.
- Nachrichtenagentur dpa