Unterwegs mit Lebensmittelkontrolleuren So hygienisch ist es auf dem Aachener Weihnachtsmarkt
Ob beim Glühwein oder beim Reibekuchen: Auf dem Weihnachtsmarkt soll es nicht nur schmecken – auch die gesetzlichen Vorgaben müssen eingehalten werden. Die Lebensmittelkontrolleure der Städteregion zeigen, worauf es ankommt.
Mit einem weißen Schutzkittel bekleidet, holt Franz Stolz ein Thermometer raus und hält es in einen frisch gezapften Glühwein. 67 Grad zeigt es an. "Das passt", sagt er. Um die 70 Grad sei die Idealtemperatur für Glühwein. Deutlich heißer solle es aber nicht sein, denn ab 78 Grad würde der Alkohol verdunsten. "Man will ja auch Glühwein verkaufen und keinen Traubensaft", so Stolz. Zwischen 7 und 14 Prozent Alkohol müsse der Wein haben.
Er inspiziert den "Postwagen"-Glühweinstand am Rathaus noch weiter. Mit einer Taschenlampe schaut er, ob auch alle Regale und die Gläser darin sauber sind. Ein Glas muss noch mal in die Spülmaschine – besonders hartnäckige Rückstände von Lippenstift sind darauf zu erkennen. Zudem kontrolliert er die gesetzlich vorgeschriebenen Dokumente, Kennzeichnungen und Belehrungen sowie das Informationsblatt für Allergene. Nach rund 10 Minuten ist die Kontrolle vorbei. Eine übliche Zeit, wie Stolz festhält.
Mitarbeiterin Tiffany fühlt sich von den Kontrollen nicht unter Druck gesetzt. Es sei bereits die zweite auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt, außerdem arbeite sie bereits seit fünf Jahren dort. Auch ihr Kollege Niro findet die Kontrollen nicht schlimm: "Das stresst uns nicht".
Es geht zum "Kartoffelhaus Fuhrmann" auf dem Katschhof. Da hier Essen verkauft wird, muss natürlich noch genauer hingeschaut werden. Die Herangehensweise sei aber dieselbe wie beim Glühweinstand, so Stolz. Er fragt nach, wie lange die Würste auf und neben dem Grill dort schon liegen und schaut im Kühlschrank, ob es dort unbedenklich aussieht. Die Temperatur der Currysoße, die mit 67 Grad ideal ist, und der Fritteusen, die nicht heißer als 175 Grad sein dürfen, wird gemessen. Zudem empfiehlt er den Mitarbeitern eine neue Wurstzange, die jetzige sehe etwas mitgenommen aus.
Betreiberin Katarina Fuhrmann arbeitet bereits seit 50 Jahren auf dem Weihnachtsmarkt. Im Gegensatz zu den Mitarbeitern des "Postwagen"-Glühweinstandes sei sie trotz ihrer Erfahrung immer ein wenig nervös, wenn die Lebensmittelkontrolleure vorbeikommen. "Das ist wie in der Schule, wenn der Lehrer kommt", sagt Fuhrmann. "Aber es muss ja sein", fügt sie an.
Franz Stolz ist zufrieden. Auch an diesem Stand passt so weit alles. Generell seien die Stände am Weihnachtsmarkt sauber, auch bei den anderen großen Weihnachtsmärkten in der Städteregion habe es bislang keine Beschwerden über mangelnde Hygiene gegeben. Vorübergehende oder komplette Schließungen von Ständen habe er in nun 10 Jahren Arbeit als Lebensmittelkontrolleur noch nicht erlebt. Sein Kollege Ralf Lützkamp pflichtet ihm bei. Es gehe auch viel um Eigenkontrolle, die in Aachen beherzigt werde. "Es finden sich wirklich nur Kleinigkeiten, wir können da auf ganz hohem Niveau jammern", so Lützkamp.
- Reporter vor Ort