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USA – ethisch umstritten: Forscher erzeugen Mischwesen aus Mensch und Affe


Ethisch umstritten
Forscher erzeugen Mischwesen aus Mensch und Affe

Von dpa
Aktualisiert am 16.04.2021Lesedauer: 2 Min.
DNA-Proben in einer Mikrotiterplatte: Biologen in den USA konnten einen Mischembryo aus Zellen von Menschen und Affen erzeugen (Symbolfoto).Vergrößern des Bildes
DNA-Proben in einer Mikrotiterplatte: Biologen in den USA konnten einen Mischembryo aus Zellen von Menschen und Affen erzeugen (Symbolfoto). (Quelle: Westend61/imago-images-bilder)

Es ist ein heftig kritisiertes Projekt: Amerikanischen Biologen ist es gelungen, menschliche Stammzellen in Embryonen von Affen zu injizieren. Auch mit Schweinen hatte es schon Experimente dieser Art gegeben.

Wissenschaftler haben Embryonen aus Zellen von Mensch und Affe erzeugt. Sie spritzten menschliche Stammzellen in wenige Tage alte Embryonen von Javaneraffen. Das Team um Juan Carlos Izpisua Belmonte vom Salk Institute for Biological Studies in La Jolla (Kalifornien) veröffentlichte die Arbeit im Fachmagazin "Cell". Einige der Embryonen entwickelten sich für knapp 20 Tage im Labor weiter und enthielten ein Zellgemisch beider Arten.

Ausgereifte Lebewesen entstanden bei den Versuchen nicht. Langfristiges Ziel dieser ethisch umstrittenen Forschung ist es, menschliche Organe oder Gewebe in Tieren zu züchten, um damit etwa dem Mangel an Spenderorganen zu begegnen.

Der Stammzellforscher Hans Schöler sieht die Studie als "spannende Grundlagenforschung". Die tatsächliche Züchtung von Organen in solchen Chimären – Mischwesen unterschiedlicher Arten – sei jedoch noch "ganz ganz fern", sagt der Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster, der nicht an der Studie beteiligt war.

Bessere Ergebnisse als zuvor mit Schweinen

Die Wissenschaftler bauten mit ihrer Studie auf früheren Untersuchungen auf, bei denen sie Mischembryonen aus Zellen von Mensch und Schwein erzeugt hatten. Dabei waren nur sehr wenige menschliche Zellen in das Gewebe der Schweine integriert, vermutlich aufgrund der großen evolutionären Distanz zwischen den beiden Arten. Mit den Javaneraffen (Macaca fascicularis) wählten die Forscher nun einen näheren Verwandten und erzielten tatsächlich bessere Ergebnisse.

Als Organlieferanten sollen die Mensch-Affen-Chimären nicht dienen. Die Forscher wollen mit ihren Experimenten vor allem Grenzen und Möglichkeiten der Technik ausloten und frühe Entwicklungsvorgänge im Embryo untersuchen. Für medizinische Anwendungen wie die Züchtung von Organen böte sich unter anderem aus wirtschaftlichen und ethischen Gründen eher die Nutzung von Schweinen an.

Kritik aus ethischen Gründen

Gerade die Erzeugung chimärer Blastozysten (frühe Embryostadien) mit menschlichen Zellen werfe besondere ethische Fragen auf, schreiben Henry Greely von der Stanford University und Nita Farahany von der Duke University in einem in "Cell" veröffentlichten Kommentar zu der Studie. Schließlich könnten sich die menschlichen Zellen im sich entwickelnden Embryo ausbreiten und sich zu unterschiedlichen Zelltypen entwickeln. Aspekte etwa des Tierschutzes oder des Umgangs mit menschlichen Spenderzellen seien deshalb kritisch zu prüfen.

Die Forscher hatten jeweils 25 menschliche Stammzellen, die das Potenzial haben, sich in fast alle unterschiedlichen Zelltypen zu entwickeln, in sechs Tage alte Affen-Embryonen injiziert. Zunächst wuchsen alle 132 dieser Embryonen, nach zehn Tagen waren es noch 103. Am Ende der Studie – am Tag 19 nach der Befruchtung – lebten noch drei.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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