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Ärzte warnen: Grippe-Impfstoff reicht nicht einmal für Risikopatienten


Kinder verbreiten Influenza
Ärzte warnen vor Grippe-Impfstoff-Engpass – Spahn widerspricht

Von afp, dpa
Aktualisiert am 14.10.2020Lesedauer: 2 Min.
Grippeschutz-Impfung: Kinderärzte warnen vor einem Mangel an Impfdosen.Vergrößern des Bildes
Grippeschutz-Impfung: Kinderärzte warnen vor einem Mangel an Impfdosen. (Quelle: Marcus Brandt/dpa-bilder)

Weil Kinder und Jugendliche die Grippe besonders verbreiten, sollten sie in diesem Jahr geimpft werden, empfehlen Experten. Werden die verfügbaren Impfdosen dafür ausreichen?

Kinder- und Jugendärzte warnen vor einem Mangel an Grippe-Impfstoffen in Deutschland. Die von der Bundesregierung vorgesehene Menge von 26 Millionen Impfdosen reiche offenbar nicht einmal für alle Risikopatienten aus, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der "Augsburger Allgemeinen". Bei dieser geplanten Menge werde von einer "nach wie vor niedrigen Impfrate" ausgegangen.

Derzeit reiche die Impfstoffmenge offenbar nur für rund zwei Drittel der Risikopatienten aus: "Also selbst die würde man nicht alle erreichen", sagte Fischbach. Er plädierte jedoch dafür, über die Risikogruppen hinaus generell auch Kinder und Jugendliche zu impfen. Diese seien das "sogenannte Feuer der Influenza", sagte er: "Sie erkranken erst und stecken dann die Anderen an."

Spahn weist Befürchtungen zurück

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wies Befürchtungen vor Engpässen beim Grippe-Impfstoff zurück. Es könne momentan lokal und zeitlich zu Lieferengpässen kommen, sagte er am Mittwoch in Berlin. "Das heißt aber nicht, dass wir Versorgungsengpässe bei diesem Grippe-Impfstoff haben."

Das Bundesgesundheitsministerium hat nach eigenen Angaben für diese Saison 26 Millionen Dosen bestellt. "So viele Impfdosen standen noch nie zuvor in Deutschland für die Grippe-Impfung zur Verfügung", sagte Spahn. Der Impfstoff werde nicht an einem Tag ausgeliefert, sondern stehe nach und nach zur Verfügung. Es sei sinnvoll, sich auch noch im November oder Dezember impfen zu lassen.

In den vergangenen Jahren sind nach Spahns Angaben jeweils vier bis sechs Millionen Impfdosen vernichtet worden, weil sie nicht eingesetzt wurden. Er appellierte an diejenigen, sich impfen zu lassen, "für die die Ständige Impfkommission eine Impfung empfiehlt". "Schützen Sie sich, schützen Sie andere, schützen Sie unser Gesundheitssystem." Je weniger Menschen an Grippe erkrankten, desto mehr Kapazitäten stünden für andere Patienten, vor allem für Covid-19-Erkrankte zur Verfügung.

RKI empfiehlt Grippe-Impfung nur für Risikogruppen

Trotz der Corona-Pandemie empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut die Grippeschutzimpfung in diesem Herbst weiterhin nur für Risikogruppen. Dazu gehören Menschen im Alter von über 60 Jahren, chronisch Kranke, medizinisches Personal und Pflegekräfte sowie Schwangere.

Dabei geht es darum, Superinfektionen mit anderen gefährlichen Erregern zu vermeiden, aber auch darum, die Zahl der Krankenhausaufenthalte wegen Grippe möglichst gering zu halten. Das Gesundheitssystem könnte an seine Grenzen kommen, wenn es gleichzeitig durch eine sehr hohe Zahl von Grippe- wie Corona-Kranken belastet wird.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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