Trottellummen Waghalsige Küken springen von Helgolands Klippen
Helgoland (dpa) - Auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland haben die Trottellummen wieder ihr einzigartiges Spektakel begonnen.
Obwohl sie noch gar nicht fliegen können, stürzen sich seit Anfang der Woche die Küken aus bis zu 40 Metern Höhe von den Klippen, um ins Meer zu ihren Eltern zu gelangen, wie der ornithologische Schutzgebietsbetreuer des Vereins Jordsand auf Helgoland, Elmar Ballstaedt, sagte. Das Naturschauspiel werde sich noch auf jeden Fall bis Ende Juni hinziehen.
Einige der drei Wochen alten Tiere springen demnach direkt ins Wasser, andere auf den Boden - je nach Ausgangspunkt. Obwohl die Tiere noch nicht fliegen können, überstehen sie dank ihrer Fettpolsterung und ihres leichten Knochenbaus in der Regel unbeschadet auch Sprünge aus bis zu 150 Metern Höhe - wesentlich höher als die Klippen auf Helgoland.
Ziel des Sprungs ist es, zu ihren Eltern ins Wasser zu gelangen, die sie dort einfacher mit Nahrung versorgen können. "Das ist ein großer Schritt", sagte Ballstaedt. Einige Tiere versuchten das drei bis vier Tage immer wieder und trauten sich nicht. Auch den Eltern sehe man den Stress an.
Der Lummenpopulation geht es nach Aussage des Experten gut. Mehr als 4000 Lummenpaare habe man im vergangenen Jahr gezählt - ein Rekordwert. Zusammen mit der Vogelwarte und dem Helgoland Tourismus-Service veranstaltet sein Verein noch bis zum 25. Juni die Lummentage mit Führungen, Fachvorträgen und ornithologischen Rundfahrten.
Helgoland ist laut Tourismus-Service als einziger Brutplatz der Hochseevögel in Deutschland bekannt und bietet Lebensraum für mehr als 400 nachgewiesene Vogelarten. Etwa der Eissturmvogel, der Basstölpel, der Tordalk, die Dreizehenmöwe oder die Trottellumme seien in Deutschland nur hier zu finden.