1915 im Südpolarmeer gesunken Forscher entdecken legendäres Schiffswrack "Endurance"
In 3.000 Metern Tiefe sind Forscher auf ein historisches Schiffswrack gestoßen: die legendäre "Endurance". Bei ihrer Suche haben ihnen mehr als einhundert Jahre alte Aufzeichnungen geholfen.
Forscher haben im Südpolarmeer nach langer Suche ein seit rund hundert Jahren verschollenes Schiff entdeckt. "Meine Damen und Herren, ich weiß nicht, wie ich es sonst sagen soll, also komme ich gleich zur Sache: Wir haben die 'Endurance' gefunden", teilte die Forschungsgruppe "Endurance 22" am Mittwoch mit.
Im Februar dieses Jahres hatten sich Meereswissenschaftler, Archäologen, Ingenieure und Techniker auf Expedition begeben, um das Wrack zu finden. Das Segelschiff gehörte einst dem britischen Polarforscher Ernest Shackleton, der sich mit ihm 1914 auf eine Forschungsexpedition begeben hatte. Im Winter 1914/1915 musste er das Schiff, das im Packeis des Weddelmeers stecken blieb, jedoch verlassen. Am 21. November 1915 sank es auf den Meeresgrund.
Shackleton schrieb die Koordinaten der Stelle nieder, an der das Schiff gesunken sein sollte – eine große Hilfe für die heutigen Forscher. Sie orientierten sich an seinen Angaben. Und tatsächlich: Etwa vier Meilen südlich der Position, die im Logbuch vermerkt war, vermeldete die Expeditionsgruppe "Endurance 22" den Erfolg. In 3.008 Metern Tiefe konnten sie die "Endurance" ausmachen.
Schiffswrack soll nicht geborgen werden
"Wir sind überwältigt von unserem Glück", sagt Mensun Bound, der Forschungsdirektor der Expedition. "Dies ist bei Weitem das schönste Schiffswrack aus Holz, das ich je gesehen habe. Es ist aufrecht, intakt und in einem brillanten Erhaltungszustand." Bilder und Videos des Schiffes, die das Team mit einem Tauchroboter aufgenommen haben, belegen diese Einschätzung.
Mit den Aufnahmen ist die Mission des Forschungsteams erfüllt, denn geborgen wird die "Endurance" nicht. Das Wrack ist laut dem Antarktisvertrag als historische Stätte und Denkmal geschützt. So soll sichergestellt werden, dass es während der Vermessung und bei Filmaufnahmen nicht berührt oder in irgendeiner Weise beschädigt wird.
- Forschungsseite von "Endurance 22"