Zum Tag der Deutschen Einheit Brinkhaus kritisiert Umgang mit Ostdeutschen nach 1990
"Es ist immer noch ein Wunder": Der neue Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus freut sich über die deutsche Einheit. Gleichzeitig bemängelt er fehlenden Respekt für Ostdeutsche nach der Wende.
Der neue Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hat sich für eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Wiedervereinigung ausgesprochen. "Dies kann helfen, emotionale Wunden zu heilen", sagte er in Berlin zum Tag der Einheit. Viele Ostdeutsche seien nach 1990 nicht fair behandelt worden – dies sei lange nicht genügend beachtet worden. "Gerade weil bei der Wiedervereinigung auch Fehler begangen wurden, muss es heute eine gesamtstaatliche Verpflichtung sein, die Entwicklung im Osten besonders zu unterstützen", verlangte Brinkhaus.
Dank des Mutes, der Tatkraft und des Fleißes der Ostdeutschen und einer nationalen Kraftanstrengung sei seit 1990 viel erreicht worden, sagte Brinkhaus. Die Wirtschaftsleistung der ostdeutschen Länder habe sich seit der Wiedervereinigung verdoppelt, die Einkommen seien gestiegen und die Arbeitslosigkeit liege auf niedrigem Niveau. Die Deutsche Einheit bleibe "ein Glücksfall unserer Geschichte", sagte Brinkhaus und ergänzte: "Es ist immer noch ein Wunder."
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Dennoch sei zu wenig gesehen worden, dass die Menschen in Ostdeutschland von Grund auf neu hätten beginnen müssen, sagte Brinkhaus. Zu wenig sei gewürdigt worden, dass die Wiedervereinigung für viele Bürger im Osten trotz der Freude über die Einheit eine Stunde null gewesen sei. "Die Biografie vieler Menschen war von einem Tag auf den anderen scheinbar nichts mehr wert. Es fehlte an Respekt vor Lebensleistungen", sagte Brinkhaus. Zugleich forderte er, die Geschichte des SED-Staats müsse weiterhin aufgearbeitet werden.
- dpa