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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Krieg in der Ukraine Putin bestätigt Raketenschlag – und droht weitere an
Putin droht dem Westen. Die US-Regierung äußert sich zum angeblichen Angriff der Russen mit einer Interkontinentalrakete. Alle Informationen im Newsblog.
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Putin bestätigt neuen Raketenschlag und droht weitere an
18.37 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat einen Angriff auf die Ukraine mit einer Mittelstreckenrakete bestätigt und mit weiteren Schlägen gedroht. In einer Videoansprache nannte er das System Oreschnik. Es arbeite mit Hyperschallgeschwindigkeit und könne nicht abgefangen werden, so Putin. Das behauptete die russische Propaganda aber auch schon über andere Raketen, die durchaus von westlichen Abwehrsystemen abgefangen werden können.
Um welches Waffensystem es sich bei Oreschnik handelt, ist unklar. Der US-Militärexperte Michael Kofman schrieb beim Kurznachrichtendienst Bluesky, dass es sich um eine experimentelle Variante der RS-26 Rubesch handeln könnte. Diese Rakete hat eine Reichweite von etwa 6.000 Kilometern und gilt deshalb offiziell als Interkontinentalrakete. Westliche Experte vermuten aber, dass die RS-26 Rubesch – oder Varianten der Waffe – auch Ziele in deutlich kürzerer Distanz treffen könnten. Damit würde die Waffe gegen den INF-Abrüstungsvertrag verstoßen, der den Test und die Stationierung von Raketen mit einer Reichweite bis 5.500 Kilometer in Europa verbietet.
In der ukrainischen Großstadt Dnipro waren am Donnerstagmorgen mutmaßlich sechs Sprengköpfe einer russischen Rakete eingeschlagen. Es seien keine nuklearen Sprengladungen gewesen, sagte Putin. Er sprach von einer Reaktion darauf, dass die USA und andere westliche Länder der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen auch auf russischem Territorium erlaubt hätten. "Wir haben mehrfach unterstrichen, dass der vom Westen provozierte Regionalkonflikt in der Ukraine Elemente globalen Charakters angenommen hat", sagte Putin. Zugleich nannte er das neue System die Moskauer Antwort darauf, dass die USA Mittelstreckenraketen in Europa und im Pazifik stationieren wollten.
EU-Kommission bereitet Maßnahmen gegen russische Importe vor
17.18 Uhr: Die EU-Kommission arbeitet an Maßnahmen gegen die Einfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus Russland. Dieser Vorschlag sei im Einklang mit einem Beschluss der EU-Staats- und Regierungschefs, sagte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis in Brüssel. Möglicherweise richteten sich die Maßnahmen auch gegen Dünger, so Dombrovskis, ohne weitere Details zu nennen.
Er betonte, die Kommission werde nichts unversucht lassen, weiteren Druck auf Russland auszuüben. "In diesem Zusammenhang begrüße ich auch die Forderung einiger Mitgliedstaaten, Zölle auf ein möglichst breites Spektrum russischer und belarussischer Importe zu erheben." Schweden hatte die Forderung gemeinsam mit anderen EU-Ländern aufgestellt.
Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten im Oktober ihre Bereitschaft bekräftigt, Russlands Fähigkeit zur Führung des Krieges weiter einzuschränken. Als konkrete Maßnahme werden in ihrem Beschuss zusätzliche Zölle auf landwirtschaftliche Produkte aus Russland und Belarus genannt.
US-Vertreter: Russischer Raketenangriff kein "Game Changer"
17.17 Uhr: Russland hat nach Angaben der US-Regierung bei seinem Angriff am Morgen auf die Ukraine keine Interkontinentalrakete, sondern eine "experimentelle ballistische Rakete mittlerer Reichweite" eingesetzt. Dies sei in diesem Konflikt kein "game changer", also nichts, was die Situation grundlegend verändere, sagte ein US-Regierungsvertreter in Washington.
Die ukrainische Luftwaffe hatte erklärt, Russland habe am Morgen erstmals eine Interkontinentalrakete bei einem Angriff auf die Ukraine abgefeuert. Der US-Regierungsvertreter bestätigte dies nicht, sondern erklärte, von dem am Morgen eingesetzten Raketentyp verfüge Russland wahrscheinlich "nur über eine Handvoll". Moskau versuche, damit die Ukraine und ihre Unterstützer einzuschüchtern. Die Ukraine habe aber bisher schon zahllosen Angriffen Russlands standgehalten, "auch von Raketen mit wesentlich größeren Sprengköpfen als bei dieser Waffe", sagte der Regierungsvertreter.
Die USA hätten die Ukraine sowie enge Verbündete in den vergangen Tagen "über den möglichen Einsatz dieser Waffe durch Russland informiert". Die US-Regierung sei entschlossen, ihre Sicherheitshilfen für das Land fortzusetzen und dafür zu sorgen, die Luftabwehr zu stärken und "die Ukraine auf dem Schlachtfeld in die bestmögliche Position zu bringen". Der Regierungsvertreter verwies auf die Ankündigung von US-Präsident Joe Biden vom Anfang des Jahres, der Ukraine hunderte zusätzliche Raketen vom Typ Patriot und AMRAAM zur Verfügung zu stellen.
USA verhängen Sanktionen gegen Gazprom-Bank
17.14 Uhr: Die USA schränken Russlands Möglichkeiten auf den internationalen Finanzmärkten wegen des Ukraine-Kriegs noch weiter ein. Die Regierung von Präsident Joe Biden verhängt nun auch Sanktionen gegen die Gazprom-Bank, die größte bislang von den USA noch nicht sanktionierte Bank Russlands. Sie wird damit im Grundsatz aus dem US-Bankensystem ausgeschlossen, ihr Handel mit Amerikanern unterbunden und ihr Vermögen in den USA eingefroren.
Über die Gazprom-Bank kaufe Russland militärisches Material für den Krieg gegen die Ukraine, erklärte das US-Finanzministerium. Russland bezahle darüber auch seine Soldaten und entschädige Familien gefallener Soldaten. Auch gegen mehr als 50 kleinere Banken mit internationalen Beziehungen wurden neue Sanktionen verhängt.
"Diese weitreichende Maßnahme wird es dem Kreml erschweren, US-Sanktionen zu umgehen und sein Militär zu finanzieren und auszurüsten", erklärte US-Finanzministerin Janet Yellen. Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan betonte: "Die heutigen Sanktionen werden Russlands Missbrauch des internationalen Finanzsystems zur Finanzierung seines Kriegs gegen die Ukraine weiter einschränken."
Russland will Storm-Shadow-Marschflugkörper abgefangen haben
10.46 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben zwei von der Ukraine abgefeuerte Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow abgefangen. Das teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Es wäre der erste Einsatz dieser aus Großbritannien gelieferten Waffen über Russland seit Kriegsbeginn.
Ukraine: Russland feuerte bei Angriff auch Interkontinentalrakete ab
10.27 Uhr: Russland hat nach Angaben der Ukraine bei seinem Luftangriff am Donnerstagmorgen erstmals seit Kriegsbeginn auch eine Interkontinentalrakete abgefeuert. Die Rakete sei von der südlichen Region Astrachan am Kaspischen Meer aus gestartet worden, teilt das ukrainische Militär mit. Weiter hieß es, die ukrainische Luftabwehr habe sechs russische Marschflugkörper vom Typ Ch-101 abgeschossen.
Laut ukrainischen Angaben war sie nicht mit einem Atomsprengkopf bestückt. Es sei "offensichtlich", dass die Rakete keinen nuklearen Sprengkopf gehabt habe, verlautete aus Kreisen der ukrainischen Luftwaffe gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Der russische Angriff erfolgte, nachdem die Ukraine in den vergangenen Tagen erstmals mit US-amerikanischen und britischen Raketen Ziele in Russland attackiert hatte.
Ziel des russischen Angriffs seien unter anderem Unternehmen und kritische Infrastruktur in der zentralöstlichen Stadt Dnipro gewesen, hieß es weiter. In Dnipro wurde den örtlichen Behörden zufolge ein Industrieunternehmen beschädigt. Zudem seien zwei Brände in der Stadt ausgebrochen. Die Regierung in Moskau hat die Erlaubnis für die Ukraine zum Einsatz westlicher Waffen mit größerer Reichweite gegen Ziele auf russischem Territorium als Eskalation bezeichnet.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters