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Strategische Ziele: Darum bombardiert die Ukraine Russlands Destillerien


Geht Putin der Wodka aus?
Darum bombardiert die Ukraine Russlands Destillerien

Von t-online, cc

Aktualisiert am 25.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein ukrainischer Soldat macht eine unbemannte Drohne mit einem angebrachten Granatwerfer abflugbereit.Vergrößern des Bildes
Ein ukrainischer Soldat macht eine unbemannte Drohne mit einem angebrachten Granatwerfer abflugbereit. (Quelle: Stringer/Reuters)

Drohnen gegen Brennereien? Die Ukraine sucht sich offenbar ungewöhnliche Orte für ihre Attacken aus. Doch dahinter steckt eine gezielte Strategie.

Zu Beginn dieser Woche kamen aus Russland Meldungen, nach denen zwei Brennereien von einer Reihe von Drohnenangriffen getroffen worden seien. Diese waren mutmaßlich von ukrainischen Streitkräften ausgeführt worden. Der Gouverneur der Oblast Tula in Zentralrussland, Dmitri Miljajew, behauptete, ein ukrainischer Drohnenangriff habe Brennereien in Jefremow und Luschlowski beschädigt.

Was aber hat es damit auf sich, fragten sich Experten? Warum bombardiert die Ukraine offenbar russische Destillerien? Das Institut für Kriegsstudien (ISW) kommt in einem Report zu dem Schluss, dass in den Brennereien wohl mitnichten Wodka produziert wird. Dafür aber ein anderer wichtiger Schmierstoff, der Putins Kriegsmaschinerie am Laufen hält.

Wie die russische Oppositionszeitung "Astra" berichtete, traf einer der ukrainischen Drohnenangriffe auch ein Gebäude des russischen Innenministeriums (MVD) und des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) in der Nähe der Brennerei in Jefremow. Russische Oppositionsquellen veröffentlichten Filmmaterial, das einen Brand in der Nähe der Jefremow-Brennerei, eines Kautschuk-Werks und eines angrenzenden Wärmekraftwerks zeigt.

Mehr Zeit im Abwehrkampf gegen Russland

Auch habe eine Drohne das Unternehmen Biokhim in Rasskosowo getroffen und einen Brand ausgelöst. Die Firma Biokhim stellt Ethylalkohol her, die Substanz ist unter anderem Bestandteil alkoholischer Getränke. Dennoch war der Drohnentreffer wohl kein Zufall, denn weiter schreibt das Unternehmen seiner Website davon, dass es Produkte herstellt, die von "strategischer Bedeutung für den [russischen] Staat" sind.

Der Leiter des ukrainischen Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, erklärte, Russland nutze Alkoholfabriken zur Herstellung von Treibstoff für militärische Zwecke und von Sprengstoff. Ähnlich bewertet es Matthew Schmidt gegenüber dem Magazin "Forbes":

"Mein erster Gedanke war, dass dies keine Wodkafabriken sind", erklärte der Professor am Institut für nationale Sicherheit der Universität von New Haven. "Das sind Fabriken, die Alkohol für industrielle Anwendungen herstellen, beispielsweise zum Abisolieren von Kupferdrähten für Hyperschallraketen und für alle möglichen anderen industriellen Projekte".

Die Luftschläge gegen die Brennereien sind also strategischer Natur. Sie zielen darauf, die Produktionslinien von Russlands Kriegswirtschaft zu stören und die Engpässe an Material, mit denen Russlands Militär zu kämpfen hat, auszuweiten. Die Ukraine kauft sich mit diesen Attacken also weitere Zeit in ihrem Abwehrkampf gegen den russischen Aggressor.

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