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Neue Umfrage in Russland: So stehen die Bürger zu Machthaber Wladimir Putin


Umfrage in Russland
Es regt sich Unmut gegen Putin – aber das ist nicht alles

Von t-online, cc

Aktualisiert am 26.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Wladimir Putin schaut zuversichtlich in die Zukunft, seine Bürger stärken ihm den Rücken.Vergrößern des Bildes
Wladimir Putin kann relativ zuversichtlich in die Zukunft blicken, seine Bürger stärken ihm den Rücken. (Quelle: Matthew Stockman/Getty)
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Wladimir Putin stellt sein Land auf Kriegswirtschaft um, den Bürgern mutet er viel zu. Dennoch genießt er Rückhalt. Das liegt auch an seiner Selbstinszenierung.

Die Russen stehen mehrheitlich hinter ihrem Präsidenten. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Chronicles, über die russische Oppositionszeitungen berichten. Demnach sind 78 Prozent der befragten Bürger mit Wladimir Putins Regierung zufrieden.

Obwohl der russische Gewaltherrscher die Ukraine überfallen ließ, sein Land immer stärker in Richtung Kriegswirtschaft umstellt, Oppositionelle und Kritiker scharf verfolgt und die Meinungsfreiheit in Russland extrem einschränkt, heißt eine Mehrzahl der Menschen in Putins Reich die Umtriebe des Autokraten im Kreml gut. Der 72-Jährige genießt also nach wie vor den Rückhalt seiner Landsleute. Das berichten die Zeitungen "Meduza" und "Current Time" und beziehen sich auf eine Umfrage, die zwischen dem 10. und 17. September vom unabhängigen russischen Meinungsforschungsinstitut Chronicles durchgeführt wurde.

Allerdings wächst zugleich auch der Unmut. Es gibt offenbar (leise) Kritik am autoritären Präsidenten. So wünschen sich viele der Befragten, dass Putin sich mehr um die Belange der Bürger kümmern möge. Dazu zählen die sozialen und wirtschaftlichen Probleme im Inland (83 Prozent), das Aushandeln eines Friedensvertrags mit der Ukraine, der gegenseitige Zugeständnisse beinhaltet (61 Prozent), und die Wiederherstellung der Beziehungen zu westlichen Staaten (43 Prozent).

Putins Bedingungen kämen Kapitulation gleich

Putin hat die russische Wirtschaft faktisch auf Kriegswirtschaft umgestellt, auch wenn der Kreml dies bislang dementiert. Alleine für das kommende Jahr hat sich Russlands Autokrat eine Steigerung des Wehretats von 68 auf 80 Prozent vom Parlament absegnen lassen. Umgerechnet 103 Milliarden Euro wird Russland dann für das Militär ausgeben, beinahe ein Drittel des Gesamthaushalts und mehr als je zuvor seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. (Lesen Sie hier einen Bericht über die schwierige Situation der russischen Wirtschaft)

"Putin wird auf Dauer große wirtschaftliche Schwierigkeiten bekommen", sagte Christoph Heusgen, ehemaliger Merkel-Berater und Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, jüngst im Interview mit dem "RND". "Putin glaubt nur, dass er einen längeren Atem hat als wir. Wir müssen beweisen, dass er falschliegt."

Anstatt auf die Verteidigung und die nationale Sicherheit wünschen sich die Russen laut der Umfrage aber einen stärkeren Fokus auf die Sozialpolitik. Auch würden viele von ihnen ein Ende des Ukraine-Krieges begrüßen. Solange dieser andauert, stehen sie aber dennoch hinter ihrem Präsidenten.

Putins Selbstinszenierung als fürsorglicher Patriarch

Putin hat zuletzt wiederholt deutlich gemacht, dass er nicht daran interessiert ist, Zugeständnisse an die Ukraine zu machen. Zu Verhandlungen ist er laut Kreml nur bereit, wenn die Ukraine im Gegenzug die russischen Bedingungen akzeptiert. Diese kämen jedoch einer Kapitulation des Nachbarlandes gleich.

Was Putin den Rückhalt der Russen sichert, ist nach Ansicht der Politikanalysten des Instituts für Kriegsstudien seine Inszenierung als zupackender Patriarch. So geht er öffentlichkeitswirksam auf Distanz zu vermeintlich inkompetenten und korrupten Beamten der russischen Verwaltung.

Stattdessen stellt ihn die Kremlpropaganda als fürsorglichen Führer dar, der die Probleme der Durchschnittsrussen schnell und unbürokratisch zu lösen in der Lage ist. Dafür verzeihen ihm offenbar die meisten Russen, dass er das Land in den Krieg mit der Ukraine geführt und die Freiheiten drastisch eingeschränkt hat.

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