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Russe kommt aus Straflager frei – und schließt Tochter in die Arme


Wegen Antikriegsbild inhaftiert
Russe kommt aus Straflager frei – und schließt Tochter in die Arme

Von t-online, mak

Aktualisiert am 17.10.2024 - 17:40 UhrLesedauer: 2 Min.
imago images 104914205Vergrößern des BildesStraflager in Russland (Symbolbild): Ein alleinerziehender Mann wurde nach einem Jahr aus der Haft entlassen. (Quelle: Musa Salgereyev via www.imago-images.de/imago)

Ein alleinerziehender Vater wurde in Russland nach anderthalb Jahren aus dem Straflager entlassen. Ursache seiner Verhaftung war offenbar ein Antikriegsbild seiner Tochter.

In Russland ist ein alleinerziehender Vater nach mehr als einem Jahr aus einer Strafkolonie entlassen worden, nachdem er wegen eines Antikriegsbilds seiner damals zwölfjährigen Tochter verhaftet und verurteilt worden war. Laut mehreren übereinstimmenden Medienberichten wurde Alexej Moskalew am Dienstag aus der Haft freigelassen, wo ihn seine Tochter Mascha abholte. Die beiden schlossen sich in die Arme, wie Bilder zeigen.

Der im Exil lebende russische Oppositionelle und frühere Oligarch Michail Chodorkowski teilte diese auf seiner Plattform X. Er schrieb dazu: "Ich freue mich sehr, dass Alexej und seine Tochter wieder vereint sind. Aber die Tatsache, dass das Regime bereit – nein, entschlossen – war, einem Kind zwei Jahre lang den einzigen Elternteil zu nehmen, den es kannte, nur wegen einer Zeichnung, ist gleichermaßen abstoßend und erschreckend."

Offiziell ging es bei den Vorwürfen gegen den Mann um kritische Einträge in den sozialen Netzwerken. Laut Staatsanwalt hatte er dort die in der Ukraine kämpfenden russischen Truppen "wiederholt diskreditiert".

Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe stets, im März 2023 wurde er von einem russischen Gericht zu zwei Jahren Straflager verurteilt. Zwischenzeitlich war er auf der Flucht nach Belarus, wurde dort aber festgenommen und an Russland ausgeliefert.

"Es war eine Folterkammer"

Nun kam er wieder frei, nachdem seine Strafe verkürzt worden war. "Es war eine Folterkammer", berichtete Moskalew nach seiner Entlassung laut Medienberichten. "Zuerst mal ist die Zelle zwei mal einen Meter groß. Verstehen Sie, was das heißt? Zuerst war ich allein, dann steckten sie noch jemanden mit rein. Also saßen wir zu zweit auf zwei mal einem Meter. Die Böden sind verrottet, überall waren Ratten."

Den Fall ins Rollen gebracht hatte ursprünglich eine Zeichnung der Tochter im Jahr 2022. Als die Lehrerin die Kinder aufforderte, Bilder zur Unterstützung der russischen Streitkräfte in der Ukraine zu malen, zeichnete das Mädchen damals eine russische und ukrainische Flagge, die sie mit den Slogans "Nein zum Krieg" und "Ruhm der Ukraine" versah. Die Schule rief die Polizei.

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Einen Tag später wurde der Vater auf die Polizeistation gebracht und eine Geldstrafe gegen ihn verhängt. Als später auch kriegskritische Kommentare seiner Tochter im Internet auftauchten, durchsuchten die Behörden seine Wohnung und leiteten das Strafverfahren gegen ihn ein. Seine Tochter kam zunächst in ein Waisenhaus und dann zeitweise zu ihrer Mutter, die sich aber offenbar zuvor nicht um ihre Tochter und deren Erziehung gekümmert hatte.

Die russische Gesetzgebung sieht für jede beliebige Kritik an den Streitkräften oder der Kriegsführung in der benachbarten Ukraine harte Strafen vor.

Verwendete Quellen
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