"Professionelle Entscheidung" So begründet Selenskyj den Rückzug aus Awdijiwka
Der ukrainische Präsident fordert in München erneut neue Militärhilfen für sein Land. Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin sehe er nur zwei Auswege.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Rückzug aus der seit Monaten hart umkämpften ostukrainischen Stadt Awdijiwka mit dem Schutz von Menschenleben begründet. Es handele sich um eine "professionelle Entscheidung, um so viele Leben wie möglich zu retten", sagte Selenskyj am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz.
Für die russische Armee bedeute dies jedoch keinen Vorteil: "Die Entscheidung für den Rückzug wurde getroffen, aber Russland hat damit nichts gewonnen", betonte der ukrainische Präsident. Mehr zu dem Rückzug lesen Sie hier.
Der ukrainische Präsident warb in München erneut um weitere militärische Unterstützung: "Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es Putin gelingen, die nächsten Jahre zur Katastrophe zu machen." Die einzige Möglichkeit, die ukrainische Armee zu schwächen, sei durch ausbleibende Militärhilfen. Die russische Armee habe nur den Vorteil, dass sie über mehr Soldaten verfüge.
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Selenskyj betonte die Stärke der westlichen Staatengemeinschaft und der Ukraine. "Wir haben den Mythos zerstört, dass russische Waffen besser als westliche Waffen seien." In jeder Hinsicht habe sich gezeigt, dass Russland schlechter als Europa sei, während man sich in Russland unter anderem Hilfe in Nordkorea habe suchen müssen.
"Putin ist ein Monster"
Der ukrainische Präsident dankte Deutschland und Frankreich dagegen für die Unterzeichnung neuer Sicherheitsabkommen am gestrigen Freitag. Selenskyj dankte auch den Staaten, die ukrainische Flüchtlinge aufgenommen haben. Allerdings freue er sich auch, wenn die Menschen wieder in die Ukraine zurückkehren werden.
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Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin sehe er nur zwei Auswege: Entweder werde Putin in Den Haag vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeklagt oder er werde von einem seiner Gefolgsleute eines Tages getötet. "Putin ist ein Monster", sagte Selenskyj in seiner Rede. Der Kremlchef sei unter anderem für die Entführung von Zehntausenden ukrainischen Kinder verantwortlich und für den Tod vieler Menschen in Tschetschenien, genauso wie für Todesfälle in London oder Berlin.
Der ukrainische Präsident betonte, dass es nicht die Verantwortung der Ukraine sei, den Krieg zu beenden. "Bitte fragen Sie nicht die Ukraine, wann der Krieg endet." Man müsse sich eher die Frage stellen, warum Putin weiter in der Lage sei, den Krieg in der Ukraine führen zu können.
- Eigene Beobachtungen
- Nachrichtenagentur dpa und AFP