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Putin: Aufruf an die Banken – Geldhäuser sollen in die Ukraine gehen


"Warum sich fürchten?"
Putins unmissverständlicher Aufruf an die Banken

Von t-online, cc

Aktualisiert am 01.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Autokrat Putin (l.) mit dem Präsidenten der russischen Bank für Entwicklung (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Autokrat Putin (l.) mit dem Präsidenten der russischen Bank für Entwicklung (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Vladimir Smirnov)

Russlands Diktator Wladimir Putin fordert die Geldhäuser des Landes auf, in die besetzten ukrainischen Gebiete zu gehen. Sanktionen sollten sie ignorieren. Dahinter steckt eine Strategie.

Seitdem Russland völkerrechtswidrig in die Ukraine eingefallen ist und das Nachbarland mit einem brutalen Vernichtungsfeldzug überzieht, steht die russische Wirtschaft unter Druck. Zahlreiche Sanktionen setzen auch den Banken zu. Umso überraschender die Nachricht, die nun publik wurde: Russlands Finanzsektor floriert offenbar. Selbst Alexander Danilow, ranghoher Beamer der russischen Zentralbank, zeigte sich erstaunt über die Entwicklung. "Das überrascht uns", sagte er laut dem Wirtschaftsmagazin "Financial Times".

So stiegen die Profite der russischen Banken in 2023 im Vergleich zum ersten Jahr des Ukrainekriegs um 90 Prozent, wie "Business Insider" berichtet. Möglich wurde das unter anderem deshalb, weil der russische Staat das Kreditwesen massiv subventionierte und somit bewirkte, dass die Nachfrage nach privaten, aber auch nach Unternehmenskrediten stark anstieg. Mussten Verbraucher vor dem Einmarsch in die Ukraine im Schnitt noch 15 Prozent Zinsen auf ihr geliehenes Geld zahlen, waren es durch die Hilfen aus dem Kreml nur noch 8 Prozent; für Familien wurden die Zinssätze sogar auf 6 Prozent gesenkt.

Und weil es trotz der westlichen Sanktionen gerade so gut läuft für Putins Finanzwirtschaft, hat der russische Alleinherrscher die Banken seines Landes nun aufgefordert, sich auch in den annektierten Gebieten der Ukraine zu betätigen. "Das, was sie früher gefürchtet haben, die Sanktionen, das ist längst passiert. Warum sich fürchten?", sagte Putin am Mittwoch in Moskau bei einer Sitzung über die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Region. "Man muss aktiver in diese Gebiete gehen und dort arbeiten", sagte er der staatlichen russischen Agentur Tass zufolge.

Ukrainer werden gezwungen, ihre Identität aufzugeben

Hinter dem unzweideutigen Appell steckt eine langfristige Strategie. Der Kreml will in den besetzten Gebieten Fakten schaffen. Der Ausbau der Infrastruktur, auch des Finanzwesens, soll dazu beitragen. So sollen die einst ukrainischen Gebiete möglichst schnell dem russischen Kernland einverleibt werden.

Putin wies darauf hin, dass bereits jetzt zwei Millionen Menschen in den Besatzungsgebieten regelmäßig Renten und andere Zahlungen erhalten. Bis 2025 sollten es fünf Millionen Menschen sein. Tatsächlich knüpft die Besatzungsmacht Russland Berichten zufolge die Auszahlung der Renten aber daran, dass die dort lebenden Ukrainer russische Pässe annehmen. So sollen die Ukrainer dazu gezwungen werden, ihre nationale Identität aufzugeben.

Russland hatte sich 2014 die bis dahin ukrainische Halbinsel Krim einverleibt. Nach der Invasion von 2022 erklärte Moskau gegen das Völkerrecht auch die ukrainischen Verwaltungsgebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson zu russischem Staatsgebiet. Militärisch kontrollieren die russischen Truppen nur einen Teil dieser Territorien. Russische Banken waren wegen westlicher Sanktionen schon bei der Krim vorsichtig, sich dort zu engagieren. Auch in den anderen annektierten Regionen sind sie kaum vertreten.

Verwendete Quellen
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