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Russland: Putin verteidigt Gerhard Schröder mit einer Botschaft auf Deutsch


Kremlchef verteidigt Altkanzler
Putin richtet Botschaft auf Deutsch an Schröders Kritiker

Von t-online, sic

Aktualisiert am 24.10.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0309392436Vergrößern des Bildes
Kremlchef Wladimir Putin: In einem Fernsehinterview hat er Altkanzler Gerhard Schröder in Schutz genommen. (Quelle: IMAGO/Gavriil Grigorov/imago-images-bilder)

Wladimir Putin und Gerhard Schröder halten zueinander. In einem Interview im Staatsfernsehen verteidigt der Kremlchef den Altkanzler mit drastischen Worten – auf Deutsch.

Russlands Präsident Wladimir Putin und Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) verbindet eine alte Männerfreundschaft. Wie tief ihre Beziehung geht, zeigt sich nun einmal mehr. In Interviews nehmen sich Putin und Schröder gegenseitig in Schutz. Und der Kremlchef äußerte sich im russischen Staatsfernsehen dazu sogar auf Deutsch.

Schröder wird in Deutschland viel kritisiert wegen seiner Nähe zum Kreml und Tätigkeiten in russischen Staatskonzernen. Zuletzt erregten Aussagen Schröders in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" Aufsehen. Putin nahm das zum Anlass, um den Altkanzler zu verteidigen – und einen Nazi-Vergleich zu ziehen.

Putins Botschaft auf Deutsch

In der Sendung "Moskau. Kreml. Putin" im Staatskanal Rossija-1 erklärte der Präsident zunächst auf Russisch: "Ich möchte also sagen, je weiter man sich von Schröder entfernt, desto näher kommt man Anthony Rota, dem Sprecher des kanadischen Parlaments, der mit den Nazis sympathisiert", so Putin. Dann wiederholte er die Aussage auf Deutsch und fügte erneut in seiner Muttersprache hinzu: "Es gibt viele anständige Menschen in Deutschland, und ich bin sicher, dass viele das hören werden." Ein Ausschnitt des Interviews wurde auch von der russischen Botschaft in Deutschland geteilt.

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Was meinte Putin damit? Ende September besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Kanada und war dabei auch zu einer Zeremonie im Parlament geladen. Dabei wurde der 98-jährige Ukrainer Yaroslaw Hunka von Parlamentssprecher Anthony Rota als Veteran des Zweiten Weltkriegs geehrt. Doch Hunka hatte nicht etwa gegen die Nazis gekämpft, sondern als Mitglied einer Division der Waffen-SS sogar aufseiten Nazideutschlands. Die SS, die nach Kriegsende bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, hatte in vielen besetzten Ländern nationale Verbände, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren.

Rota hatte Hunka dabei als "einen ukrainischen und einen kanadischen Helden" bezeichnet, der ehemalige SS-Mann wurde mit tosendem Applaus bedacht. Mehr zu dem Vorfall lesen Sie hier. Rota ist infolge des Skandals zurückgetreten.

Schröder: USA verhinderten Frieden in der Ukraine

Altkanzler Schröder wiederum war am vergangenen Wochenende erneut mit Aussagen aufgefallen, die auf Linie des Kremls liegen. Als es kurz nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im März 2022 zu Friedensverhandlungen zwischen den Kriegsparteien kam, hätten die Ukrainer keinen Frieden vereinbart, "weil sie nicht durften", sagte Schröder der "Berliner Zeitung". "Die mussten bei allem, was sie beredet haben, erst bei den Amerikanern nachfragen", fügte er hinzu.

Auch Russland vermeldete damals, dass auf Drängen der USA eine Einigung nicht umgesetzt worden sei. Die Ukraine hingegen ließ die Verhandlungen offiziell mit Blick auf die aufgedeckten russischen Kriegsgräuel von Butscha platzen. Im April 2022 wurden in dem Kiewer Vorort 460 tote Ukrainer entdeckt – vorrangig Zivilisten. Diese wurden mutmaßlich von russischen Soldaten getötet.

Das wollte der ehemalige Bundeskanzler Schröder jedoch nicht gelten lassen. Als die Verhandlungen am 7. und 13. März 2022 geführt worden seien, sei "von Butscha noch nichts bekannt" gewesen, sagte er der "Berliner Zeitung". "Ich glaube, die Amerikaner haben den Kompromiss zwischen der Ukraine und Russland nicht gewollt", vermutete Schröder. Eine Verurteilung des Massakers durch den Altkanzler gab es nicht.

Verwendete Quellen
  • twitter.com: X-Profil von @RusBotschaft
  • berliner-zeitung.de: "Gerhard Schröder im Interview: So scheiterten die Friedensverhandlungen zwischen Ukraine und Russland" (kostenpflichtig)
  • politik.watson.de: "Putin spricht emotional auf Deutsch über Schröder-Debatte und zieht Nazi-Vergleich"
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