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Geplante Russland-Reise: Kim Jong Un und sein gepanzerter Spezialzug


21 Waggons, "Lust-Brigade" an Bord
Mit diesem Spezialzug ist Kim Jong Un zu Putin gereist

Von t-online
Aktualisiert am 12.09.2023Lesedauer: 3 Min.
"Fahrende Festung": So sieht Kim Jong Uns Zug aus. (Quelle: Glomex)

Nordkoreas Diktator besucht Russland, vermutlich um mit Putin über Waffen zu verhandeln. Dabei reist Kim mit seinem bevorzugten Transportmittel – einem gepanzerten Luxuszug, den schon sein Vater nutzte.

21 kugelsichere Waggons, pinkfarbene Ledersessel, Konferenzräume und begleitet von einem Helikopter: Wenn der Spezialzug des nordkoreanischen Diktators unterwegs ist, herrscht Ausnahmezustand. Bahnhöfe werden geschlossen, Straßen gesperrt, das Zugpersonal wird gefilzt. Kim Jong Un soll aus Sicherheitsgründen Flüge meiden und bei Reisen vor allem auf seinen olivgrünen Zug setzen.

Nun hat der Panzerzug den Diktator nach Russland zu Wladimir Putin gebracht. Die USA verdächtigen Kim, mit dem russischen Präsidenten über Waffenlieferungen verhandeln zu wollen. Moskau gehe es darum, sich Nachschub an Waffen und Munition für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu sichern, berichtete etwa die "New York Times" kürzlich unter Berufung auf westliche Beamte.

Stattfinden soll der Kim-Putin-Gipfel am Rande des Wirtschaftsforums in Wladiwostok, das noch bis 13. September dauert. Im Gegenzug für die Waffenlieferungen erhofft sich Nordkorea von Russland Experten zufolge Nahrungs- und Düngemittel sowie fortschrittliche Militärtechnologie (hier lesen Sie mehr zu den Hintergründen).

Panzer auf Schienen

Kim verlässt sein abgeschottetes Land nur sehr selten. Und wenn, dann tut er das meistens in seinem 250 Meter langen Zug, den er von seinem Vater und Großvater geerbt hat. Vater Kim Jong Il soll derart Angst vorm Fliegen gehabt haben, dass er schon mal einwöchige Zugreisen in Kauf nahm, um ausländische Staatschefs zu besuchen. Auch sein Sohn und der heutige Diktator Nordkoreas setzt bei Auslandsreisen meist auf seinen Privatzug, doch wohl nicht aus Flugangst – sondern aus Sicherheitsgründen.

Denn Kims Spezialzug ist ein riesiger Panzer auf Schienen. Laut dem Medienportal "ntv", das sich auf südkoreanische Medien bezieht, sind die 21 Waggons des Kim-Zugs gepanzert und gegen äußere Angriffe mit Schusswaffen geschützt. Ob die Waggons auch Raketen- oder Panzermunition standhalten würden, ist unklar. Wenn der Zug unterwegs ist, soll zudem peinlich genau die Strecke auf mögliche Gefahren überprüft werden: Bahnhöfe werden kontrolliert, Straßenkreuzungen entlang der Schienen gesperrt, der Luftraum wird überwacht.

Das hat Auswirkungen auf die Geschwindigkeit: Durch die Panzerung ist der Zug Tausende Kilogramm schwerer als ein herkömmlicher Zug. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei gerade einmal rund 60 Kilometern pro Stunde, so "ntv". Aufgrund des Gewichts wird der Zug von zwei Lokomotiven angetrieben.

Begleitet von Helikoptern

Auch soll der Kim-Zug demnach eigentlich aus drei Zügen bestehen: Ein erster Zug, der die Strecke überprüft, gefolgt von einem zweiten 20 Minuten später, in dem Kim sitzt, und einem dritten, der Sicherheitspersonal und Kommunikationsequipment befördert. Der Zug soll zudem von Helikopter oder Flugzeugen begleitet werden.

Darüber hinaus verfügt der Zug über eine moderne Innenausstattung: Konferenzräume, Büros mit Satellitenfernsehen und eine Bordküche, die dem Diktator feinste Speisen und Getränke aus aller Welt serviert. Zu Kims Gaumenfreuden zählen Berichten zufolge vor allem Importwaren, etwa Schweizer Käse, teure französische Weine und Hennessy-Cognac.

Für das Interieur setzt Kim offenbar auf Komfort und Stil: Fotos, die vor Jahren von der staatlichen Nachrichtenagentur verbreitet wurden, zeigten den Diktator mit seiner Entourage auf pinkfarbenen Ledersesseln sitzend. Der Boden war mit Holz ausgelegt, an den Fenstern hingen Gardinen. Der Zug soll zudem mit moderner Kommunikationstechnik ausgestattet sein.

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"Lust-Brigade" soll Reise verschönern

Doch auch für Vergnügen ist auf Kims langen Reisen im In- und Ausland offenbar gesorgt: Wie die britische Zeitung "Sun" schreibt, soll sein Zug "vollgepackt" sein mit "schönen Schaffnerinnen", die Kims "Lust-Brigade" entstammen sollen. Seit 2015 lässt der nordkoreanische Diktator Berichten zufolge gezielt "Jungfrauen" rekrutieren, die ihm für sexuelle Dienste oder anderweitige Vergnügen zur Verfügung stehen.

Wie die "Sun" berichtet, sollen die Frauen zuvor von einem Arzt untersucht werden, um zu überprüfen, ob sie noch Jungfrauen sind. Wenn sie akzeptiert werden, erhalten sie umgerechnet rund 1.600 Euro und werden Teil der Kippumjo genannten Gruppe – und dürfen in Kims Spezialzug mitreisen.

Mobile Toilette an Bord

Auch sein gepanzerter Mercedes sowie ein weiteres gepanzertes Fahrzeug, das Kims mobile Toilette beherbergt, soll Platz in dem Sonderzug finden. Das fahrende Klo kommt auch bei Inlandsreisen zum Einsatz, da Kims Ausscheidungen als Staatsgeheimnisse gelten und nicht in öffentlichen Toiletten zurückgelassen werden dürfen.

Kim nutzte den Zug bereits auf mehreren Auslandsbesuchen: So reise er 2019 4.500 Kilometer von Pjöngjang ins vietnamesische Hanoi, um den damaligen US-Präsidenten Donald Trump zu treffen. Die Fahrt dauerte mehrere Tage. Auch seine erste Auslandsreise im März 2018 nach China legte er mit dem Zug zurück.

Verwendete Quellen
  • nytimes.com: "Kim Jong-un and Putin Plan to Meet in Russia to Discuss Weapons" (englisch)
  • washingtonpost.com: "Vladimir Putin and Kim Jong Un plan to meet in Russia, U.S. officials say" (englisch)
  • n-tv.de: "Das kann Kims mysteriöser Regierungs-Zug"
  • washingtonpost.com "South Korea is sparing no effort to make summit with Kim a made-for-TV success" (englisch, kostenpflichtig)
  • thesun.co.uk: "LIVING IN LUXURY: Onboard Kim Jong-un’s ‘pleasure train’ where ‘stricken’ dictator loved boozing with ‘tall and beautiful virgins'" (englisch)
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