Schockierende Aufnahmen Jugendliche werfen Böller in Höhle – geschützte Fledermäuse verenden
Eine Sekunde der Zerstörung, ein Jahrzehnt der Erholung zunichte? Warum ein Feuerwerkskörper in einer Höhle eine ganze Population von Fledermäusen gefährdet.
Ein lauter Knall zerreißt die Stille: In der Höhle "Hohler Fels" bei Bitz (Zollernalbkreis) detoniert ein Feuerwerkskörper. Für die Fledermäuse, die dort ihren Winterschlaf halten, endet es tödlich. Mindestens zwei der geschützten Tiere sind verendet – eines vermutlich direkt durch die Explosion. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt, nachdem der Landkreis Anzeige erstattet hat, wie ein Sprecher in Reutlingen mitteilte.
Eine Wildtierkamera dokumentierte die dramatischen Szenen bereits am 7. Februar. Die Aufnahmen zeigen, wie eine mutmaßliche Gruppe Jugendlicher einen Sprengkörper in der Höhle zündet. "Eine Fledermaus wurde wohl sofort getötet", erklärte Dieter Hoffmann von der Albstädter Arge Höhle und Karst, die sich um das Gebiet kümmert, auf Facebook. Eine weitere wurde später tot in einer Deckenspalte gefunden – offenbar kehrte sie nach Tagen in die Höhle zurück, nur um dort zu verenden.
Fledermäuse dürfen im Winter nicht geweckt werden
Die übrigen Fledermäuse flohen in Panik aus ihrem Schutzraum – ob sie überleben, ist ungewiss. "Nach so einer Störung reicht oft schon der übliche Publikumsverkehr, um weitere Tiere zu töten", warnt Hoffmann. Denn werden Fledermäuse mitten im Winter geweckt, verbrauchen sie lebenswichtige Energiereserven. Ihre Überlebenschancen im eisigen Februar sind dann gering.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Tiere in ihrem Winterquartier gestört werden. "Nach einer Silvesterparty 2004/05 hat es über 10 Jahre gedauert, bis die ersten Fledermäuse zurückkamen", schrieb Hoffmann. Erst seit zwei Jahren sei die Population wieder auf die Zahlen von vor der Jahrtausendwende zurückgekehrt.
- Material der Nachrichtenagentur DPA
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