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Ukraine-Krieg: Entgegen der Propaganda – Was Russen wirklich darüber denken


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Meinungen zur Ukraine
Russe zeigt: So hat sich die Stimmung zum Krieg geändert


21.08.2023Lesedauer: 1 Min.
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Von sinnlos bis notwendig: Das sagen russische Bürger zu Putins Krieg. (Quelle: t-online)

Die Propaganda zeichnet das Bild einer breiten russischen Unterstützung für den Krieg gegen die Ukraine. Ein junger Mann zeigt auf YouTube hingegen ein diverseres Bild.

Eineinhalb Jahre herrscht in der Ukraine nun schon Krieg. Die Gräben zwischen Russland und den westlichen Staaten, die Kiew unterstützen, sind so groß wie schon lange nicht mehr. Und das nicht nur auf politischer Ebene.

Für viele in Deutschland und anderen Ländern ist schwer nachvollziehbar, wie ein Großteil der russischen Bevölkerung Machthaber Putin und dessen Krieg weiterhin gutheißen kann. Dass das die Stimmung in Russland ist, ist zumindest die Erzählung des Kremls. Nur selten tauchen kritische russische Stimmen auf, wie etwa von dieser Bürgerin.

Daniil Orain und sein Team zeigen auf ihrem YouTube-Kanal "1420", was verschiedene Russinnen und Russen tatsächlich denken. Die Antworten übersetzen sie ins Englische, denn die Videos sollen gezielt Menschen im Ausland erreichen. Eine Einordnung findet allerdings nicht statt. Der 23-Jährige wolle die Menschen einfach sagen lassen, was sie denken, berichtet er im t-online-Interview

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

“Es gibt keinen Zusammenhang zwischen meinem Leben und der Spezialoperation – ob gut oder schlecht. Mein Leben hängt nur von mir ab.”
“Ich sehe keinen Sinn darin, andere Menschen zu töten und es mit edlen Motiven zu rechtfertigen.”

Daniil Orain ist 23, Russe und hauptberuflich YouTuber. Für seinen Kanal 1420 spricht er mit Personen aus verschiedenen Regionen Russlands – und zeigt der Welt, wie weit die Ansichten in seinem Heimatland auseinandergehen – auch zum Krieg in der Ukraine.
“Für mich ist das Hauptproblem, dass die Menschen auf der anderen Seite nicht realisieren, dass auch wir Gefangene der Situation sind. Wir sind auch Gefangene des Regimes.
“Ich war bei der Armee, kam zurück und habe ein glückliches neues Leben begonnen.”
Seit dem Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine ergeben sich die Fragen quasi von selbst, erzählt Daniil im Interview mit t-online.

“Vor dem Krieg war es schwieriger, interessante Themen für die Interviews zu finden. Aber jetzt passiert jeden Tag etwas.”
Und Menschen zu finden, die bereit sind, mit ihm und seinen Kollegen zu sprechen, sei nicht schwer. Auch wenn sich nicht alle auf seine doch sehr direkten Fragen einlassen.
“Ich werde die politische Situation nicht kommentieren.”
“Warum nicht?”
“Weil ich es nicht werde.”


Die Meinungs- und Redefreiheit in Russland ist stark eingeschränkt. Das betrifft vor allem Medien, aber auch Privatpersonen. So darf der Krieg in der Ukraine etwa nicht als solcher bezeichnet werden. Viele Kritiker finden deshalb Alternativen.

“Es gibt etwas, das sich Äsopische Sprache nennt.”




“Du benutzt andere Worte, damit du nicht im Gefängnis landest. Du musst nicht “Krieg" sagen. Du kannst auch "das Ding" sagen.”
“Es passiert einfach aufgrund der Anordnung einer bestimmten Person, die etwas… Naja, es gibt viele Dinge, die ich nicht sagen kann, aber wir wissen alle, warum das passiert. Und keiner von uns mag es.”
Daniil und sein Team fangen seit Monaten Meinungen und Stimmen ein – und merken: Die Stimmung in Russland hat sich verändert.

“Auf jeden Fall gibt es hier mittlerweile weniger Kriegsbefürworter.”
Eine Szene aus dem Wahlkampf für die anstehenden Lokalwahlen in Russland sei exemplarisch für die aktuelle Stimmung, erzählt er.
“Ein Kandidat hatte ein Z auf dem Plakat.”

“Als er sein Gesicht auf der Straße mit dem Z sah, sagte er, dass es eine Provokation war und dass jemand, der ihn hasst, das gemacht hat. Ich hoffe, Sie verstehen, dass heutzutage sogar Beamte denken, dass es nicht cool ist, ein Z zu haben, weil es weniger Kriegsbefürworter gibt, vor allem in den Regionen, glaube ich, weil die Leute nicht in die Ukraine geschickt werden wollen. Aber wenn Sie dafür werben, denke ich, dass die Leute eben nicht für Sie stimmen werden.”
Trotzdem treffen die YouTuber auch immer wieder auf Menschen, die den Krieg in der Ukraine gutheißen.
“Ukrainer hatten eine Wahl: Mensch bleiben oder Tier bleiben. Sie haben sich für das zweite entschieden.”
“Russland war immer eine Supermacht und so soll es immer bleiben. Russland darf nicht erlauben, dass es von irgendwem überfallen wird. Deshalb passiert, was passiert. ”
Auch diese Meinungen sind in der russischen Gesellschaft vertreten. Um die Wiedergabe von solchen Propaganda-Aussagen macht sich Daniil allerdings keine Gedanken. Sein Kommentar dazu fällt knapp aus:
“Manche Leute glauben einfach das, was sie sagen.”

Was die Befragten zum Angriff auf die Ukraine sagen, wie Kritiker versuchen, Strafen für ihre Aussagen zu entgehen, und welche Veränderung Daniil Orain seit Beginn des Krieges bemerkt hat, erfahren Sie im Videobeitrag oben im Text oder wenn Sie hier klicken.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Daniil Orain
  • Youtube.com: Ausschnitte aus den Interviews auf dem Kanal "1420 by Daniil Orain"
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