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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Propaganda im russischen TV "Deutsche wollen uns ausrauben und umbringen"
Ein russischer Wissenschaftler warnt vor der Gefahr deutscher Überfälle auf Russland. Seine Begründung bedient ein vom Kreml gestütztes Narrativ.
Dass im russischen Fernsehen nicht objektiv über den Angriffskrieg gegen die Ukraine berichtet wird, ist bekannt. Nicht selten kommt es dabei zu besonders kruden Einlassungen der anwesenden Experten.
Auch Deutschland stand bereits mehrfach im Fokus der Gesprächsrunden. So wurde während eines Besuchs von Annalena Baerbock in der Ukraine ein Raketenangriff auf die Außenministerin gefordert.
Nun hat der russische Politikwissenschaftler Dmitry Evstafiev in einer Sendung vor deutschen Überfällen auf Russland gewarnt. "Die Deutschen haben sich in den vergangenen 80 Jahren nicht geändert", erklärte Evstafiev den Zuschauern. Seine Begründung wirkt aus westlicher Sicht bizarr, bedient aber ein bekanntes Narrativ.
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Wenn im russischen Staatsfernsehen der Angriffskrieg gegen die Ukraine diskutiert wird, kommt es immer wieder zu kruden Einlassungen der anwesenden Experten. Auch Deutschland steht regelmäßig im Fokus der Gesprächsrunden, so wie in dieser Szene.
“Das Problem ist nicht, dass sich die deutschen Industriellen in den letzten 80 Jahren nicht verändert haben. Das Problem ist, dass sich der durchschnittliche deutsche Bürger in den letzten 80 Jahren nicht geändert hat. Und das trotz der SED – oder gerade deswegen. Und das trotz der ostdeutschen Jugendorganisation Komsomol – oder gerade deswegen, wenn Sie sich Angela Merkel anschauen. Der durchschnittliche Deutsche hat sich nicht geändert. Der Deutsche will hierherkommen, uns ausrauben und umbringen. Wissen Sie, warum? Weil der Lebensstandard des durchschnittlichen Deutschen immer niedriger wird. Sie können sich immer weniger leisten und haben daher immer weniger zu sagen. Deswegen wollen sie alles rauslassen, sie wollen eine Erlaubnis, alles tun zu können, was sie wollen. Sie wollen nach Osten gehen, uns ausrauben und umbringen.”
Den Deutschen gehe es so schlecht, dass sie über kurz oder lang Russland überfallen würden, um sich zu bereichern und den eigenen Lebensstandard zu heben. Das behauptet der Politikwissenschaftlicher Dmitry Evstafiev. Dabei liegt Deutschland im Entwicklungsindex der UN auf Platz neun, deutlich vor Russland auf Platz 52 und landete bei einer Auswertung des Internetportals Yahoo sogar auf Platz zwei. Ein ähnliches Narrativ wie jetzt von Evstafiev hatte in Russland allerdings bereits im Winter die Runde gemacht. Damals hieß es, in Deutschland würden die Bürger frieren, weil es nicht genug Energie gebe. Und dass sich viele in von Russen betriebenen Gebäuden aufwärmen würden.
Warum der russische Propagandist vor deutschen Überfällen warnt, welches Narrativ dahintersteckt und warum es sich leicht widerlegen lässt, erfahren Sie im Video direkt hier oder oben.
- Ausschnitt aus dem russischen Staatsfernsehen via YouTube (Russian Media Monitor)