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Ukraine-Krieg | Christine Lambrecht: "Russland ist sehr verunsichert"


Ministerin über Ukraine-Krieg
Lambrecht: "Ich glaube, dass Russland sehr verunsichert ist"

Von reuters
Aktualisiert am 16.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Christine Lambrecht: Die militärischen Reserven Russlands habe man lange überschätzt.Vergrößern des Bildes
Christine Lambrecht: Die militärischen Reserven Russlands habe man lange überschätzt. (Quelle: Reuters/Annegret Hilse)
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Die deutsche Verteidigungsministerin räumt ein, das russische Militär überschätzt zu haben. Sie lobt die Strategie der ukrainischen Streitkräfte.

Die Reserven des russischen Militärs sind nach Einschätzung von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht kleiner als gedacht. "Die Vorstellung, die russische Armee verfüge quasi über unendlich militärische Möglichkeiten, ist nicht von der Realität gedeckt", sagte die SPD-Politikerin in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

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Sie wies darauf hin, dass Russland nach gut sechs Monaten Kämpfen eine erhebliche Menge an Ausrüstung reparieren müsse und Schwierigkeiten habe, genügend neues Personal zu rekrutieren. "Deswegen wird es jetzt auch interessant sein zu sehen, wie groß die Reserven der russischen Streitkräfte überhaupt noch sind", fügte Lambrecht hinzu. "Ich glaube, das ist deutlich weniger, als wir wahrscheinlich anfänglich gedacht haben." Dennoch solle sich niemand täuschen: Russland sei längst noch nicht geschlagen und habe noch diverse militärische Möglichkeiten.

Russland erlebt erhebliche Verluste

Die russische Armee habe sich nach dem ukrainischen Vormarsch aus einigen Gebieten zurückgezogen und sie gehe davon aus, dass dies auch genutzt werde, um sich neu zu formieren, sagte Lambrecht. Die Verluste der russische Armee an Soldaten und Material seien aber erheblich.

Nach ukrainischen Angaben wurden 9.000 Quadratkilometer zurückerobert, ein Gebiet, das etwa der Größe der Insel Zypern entspricht. "Ich glaube, dass Russland sehr, sehr verunsichert ist über die jüngsten Erfolge der Ukraine – und auch darüber, dass der Westen so geschlossen an der Seite der Ukraine steht und es Russland eben nicht gelungen ist, uns auseinander zu dividieren", sagte Lambrecht.

Ukraine habe "Überraschungsmoment" genutzt

Die Verteidigungsministerin lobte die Taktik der Ukrainer. "Ich glaube, genau davon sind die Russen auch überrascht worden." Diese seien wahrscheinlich eher davon ausgegangen, dass die ukrainische Armee so agiere wie die Russen selbst. "Also eher vorhersehbar und planbar – aber nein, die Ukrainer haben es geschafft, genau dieses Überraschungsmoment für sich auszunutzen. Auch das ist eine Stärke der ukrainischen Armee", betonte die Verteidigungsministerin.

Gleichzeitig lobte Lambrecht den Mut von Menschen in Russland, öffentlich Kritik an Präsident Wladimir Putin zu äußern. Sie erwarte allerdings nicht, dass der Dissens ausreiche, um Putins Macht zu gefährden. "Ich habe bislang nicht den Eindruck, dass diese Kritik schon ein Ausmaß erreicht, das dazu führt, dass Putin kurz vor dem Sturz steht. Ich kann die Hoffnung nachvollziehen, aber ich sehe das aktuell noch nicht gegeben". Putin habe sich über Jahre hinweg auf diese Situation vorbereitet, die Macht auf sich konzentriert und jedem Kritiker die Konsequenzen in aller Brutalität offen aufgezeigt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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