Bei angeblichem Angriffsgrund Separatistenführer widerspricht Putin
Der Kreml wirft Kiew vor, dass die Ukraine Pläne für einen Angriff auf Russland gehabt habe. Der prorusssische Separatistenführer in Donezk widerspricht nun.
Der bekannte Kommandeur der prorussischen Separatisten in Donezk, Alexander Chodakowski, hat einem der russischen Rechtfertigungsversuche für den Angriffskrieg gegen die Ukraine offen widersprochen. Er habe bisher keine Belege dafür gefunden, dass die Ukraine einen Angriff auf Russland geplant habe – Moskau behauptet das immer wieder.
"Die Ukraine hat sich auf einen Abwehrkrieg vorbereitet", schrieb Chodakowski am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal. Bei den Dokumenten, die seine Truppen nach der Eroberung ukrainischer Stellungen erbeutet haben, sei ihm kein einziges taktisches Dokument untergekommen, das Angriffshandlungen vorsehe.
Viele Anschuldigungen, wenig Belege
Vor seiner Unterstützung der Donezker Separatisten war Chodakowski bis 2014 Chef der örtlichen Antiterroreinheit des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Dabei war er auch an der versuchten Niederschlagung der prowestlichen Proteste im Winter 2013/2014 in Kiew beteiligt. Die von ihm gegründete Brigade Wostok (Osten) hat bei der Eroberung der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol mitgekämpft. Aktuell ist sie bei Angriffen auf die unter ukrainischer Kontrolle stehende Stadt Wuhledar etwa 40 Kilometer südwestlich von Donezk eingesetzt.
Russland hat am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Der Kreml begründete die Invasion auch damit, dass er einem Angriff der ukrainischen Armee auf die seit 2014 abtrünnigen Teile der Gebiete Donezk und Luhansk zuvorkommen müsse. Zudem habe Kiew Angriffspläne für die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim gehabt. Die USA sollten laut Kreml Labore zur Herstellung von biologischen Waffen in der Ukraine betrieben habe und die Ukraine würde an einem Atomprogramm arbeiten.
Die Ukraine hat derartige Vorwürfe immer zurückgewiesen. Belege dafür konnte Moskau bisher nicht vorlegen.
- Nachrichtenagentur dpa