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Vogelgrippe tötet Hunderte Robben: "Apokalyptischer Anblick"


Forscher warnen
Vogelgrippe tötet Hunderte Robben: "Apokalyptischer Anblick"

Von t-online, lec, lw

18.01.2024Lesedauer: 3 Min.
Hunderte tote Kaspische Robben in RusslandVergrößern des Bildes
Zwei tote Robben liegen am Strand des Kaspischen Meers in Dagestan: Insgesamt sollen bis zu 700 Tiere angespült worden sein. (Quelle: Uncredited/RU-RTR Russian Television/AP/dpa/dpa)
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Weltweit breitet sich die Vogelgrippe aus. Dutzende Tier- und Vogelarten sind betroffen. Ein Forscher warnt: Der Erreger dürfe sich nicht auf den Menschen übertragen.

Die Wildlife Conservation Society (WCS) hat vor der Ausbreitung der Vogelgrippe H5N1 gewarnt, da das Virus den Tod vieler Wildtiere weltweit verursacht – und damit verheerende Folgen für den Menschen haben könnte.

Chris Walzer, Executive Director of Health bei der WCS, forderte die internationalen Regierungen auf, "diese wachsende Krise mit der gebotenen Dringlichkeit zu behandeln". Walzer zufolge sei es unerlässlich, sich auf die Überwachung neu auftretender "Influenza-Klone" bei Wildvögeln und Säugetieren zu konzentrieren, um Impfstoffe weiterzuentwickeln.

"Ausbruch ist der schlimmste in der Welt"

Walzer erklärte in dem Bericht, H5N1 stelle eine existenzielle Bedrohung für die biologische Vielfalt der Welt dar. Es habe weltweit über 150 Wild- und Hausvogelarten sowie ein Dutzend Säugetierarten infiziert. "Der Ausbruch der Vogelgrippe ist der schlimmste in der Welt und auch in der Geschichte der USA, mit Hunderten von Millionen toten Vögeln seit dem ersten Auftreten der Krankheit bei heimischen Wasservögeln in China im Jahr 1996", so der Experte der WCS.

"Die Vogelgrippe ist hochgradig übertragbar, wird durch Tröpfchen- und Kotinfektionen verbreitet und durch die durch den Klimawandel veränderten Migrationspläne der Vögel und die wiederholte Wiederverbreitung bei Hausgeflügel noch verschlimmert", warnte er.

Weltweit habe die Vogelgrippe H5N1 inzwischen viele Säugetiere infiziert, darunter Füchse, Pumas, Stinktiere und sowohl Schwarz- als auch Braunbären in Nordamerika. Etwa 700 gefährdete kaspische Robben seien 2023 in der Nähe von Dagestan an der Vogelgrippe gestorben. Darüber hinaus seien Ausbrüche in Nerzfarmen in Spanien und Finnland dokumentiert worden – das könne zu weiteren Mutationen führen.

Auch in Lateinamerika angekommen

Laut der Erklärung der WCS hat H5N1 inzwischen auch Lateinamerika erreicht – Peru, Chile, Uruguay, Ecuador und Argentinien seien besonders betroffen. "Probenahmen deuten darauf hin, dass mehr als 95 Prozent der Jungtiere der Südlichen Seeelefanten (Mirounga leonina), die entlang der 300 Kilometer langen Küstenlinie Patagoniens geboren wurden, bis Ende 2023 gestorben sind", sagte Walzer. Das sei der erste Bericht über ein massives Sterben von Seeelefanten in diesem Gebiet aus jeglicher Ursache im vergangenen halben Jahrhundert.

Der WCS-Experte warnte: "Der Anblick der toten oder sterbenden Seeelefanten an den Brutstränden kann nur als apokalyptisch bezeichnet werden." Das Sterben im Jahr 2023 stehe in krassem Gegensatz zu den 18.000 Jungtieren, die im Jahr 2022 geboren und erfolgreich entwöhnt worden seien. Da sich das Virus weiterhin in Säugetierpopulationen ausbreite, habe die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Gesundheitsbehörden aufgefordert, sich auf ein mögliches Übergreifen von H5N1 auf den Menschen vorzubereiten, so Walzer.

"Kosten der Untätigkeit"

"Die Kosten der Untätigkeit verursachen bereits jetzt große Zerstörungen in der Tierwelt. Während wir daran arbeiten, den betroffenen Populationen zu helfen, sich zu erholen, müssen wir wachsam bleiben, um die Ausbreitung dieses tödlichen Erregers auf den Menschen zu verhindern, bevor es zu spät ist", forderte Walzer.

Das Influenza-A-Virus H5N1 kann bei Menschen eine schwere Erkrankung und Lungenentzündung hervorrufen, erklärt die Max-Planck-Gesellschaft auf ihrer Website. Das Virus stammt von infiziertem Geflügel und kann über engen Kontakt mit diesem in Einzelfällen auf den Menschen übertragen werden.

Vogelgrippe in der Sub-Antarktis

Vergangene Woche hatte die britische Umweltbehörde Animal Plant Health Agency (APHA) erstmals Vogelgrippe-Erreger bei Seeelefanten und Seebären in der Sub-Antarktis festgestellt. Der Fund erregte großes Aufsehen: Vermutlich sei das Virus von Zugvögeln aus Südamerika eingeschleppt worden und seitdem auf Robben und andere Vogelarten auf der Insel übergegangen, so die APHA. H5N1 gefährde das empfindliche und einzigartige Ökosystem der Antarktis, warnte der zuständige APHA-Direktor Ian Brown.

Vergangenes Jahr im März waren im Nordosten der USA nach Berichten eines Forscherteams der Tufts University in Medford ebenfalls mehrere Hundert Seehunde und Kegelrobben an der Vogelgrippe mit dem Subtyp H5N1 verendet.

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