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Australien | Radioaktive Kapsel verschwunden – welche Folgen das haben kann


Mehrere Tote in den 1980ern
Vermisste radioaktive Kapsel in Australien – woran das erinnert

Von t-online, lw

Aktualisiert am 31.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Suche nach der radioaktiven Kapsel in Australien: Behörden warnen vor Gesundheitsrisiken.Vergrößern des Bildes
Suche nach der radioaktiven Kapsel in Australien: Behörden warnen vor Gesundheitsrisiken. (Quelle: EVAN COLLIS)

Das Verschwinden einer radioaktiven Kapsel sorgt in Australien für Aufruhr. Der Fall erinnert an einen Nuklearunfall im ukrainischen Kramatorsk.

In Australien ist eine radioaktive Kapsel beim Transport aus einem Bergbaugelände verloren gegangen. Experten warnen vor hohen Gesundheitsrisiken. Die Aufregung um den Fall ist groß – nicht ohne Grund, wie die Vergangenheit zeigt.

Der Aufenthalt in der Nähe einer radioaktiven Kapsel kann tödliche Folgen: Das illustriert ein Fall aus Kramatorsk in der Oblast Donezk der damaligen Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik (USS). Dort ereignete sich zwischen 1980 und 1989 ein Nuklearunfall, der mehrere Menschen das Leben kostete.

Kapsel in Steinbruch verschwunden

Berichten zufolge, unter anderem von Olga Makarovska, die inzwischen für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) tätig ist, ging damals im Karansky-Steinbruch ebenfalls eine radioaktive Kapsel verloren. Sie war ursprünglich Bestandteil eines Strahlungsmessgeräts. Eine einwöchige Suche nach der Kapsel blieb erfolglos. Das Fatale: Der Kies aus dem Steinbruch wurde für den Bau eines Mehrfamilienhauses in Kramatorsk verwendet.

1989 wurde die kleine Kapsel mit hoch radioaktivem Cäsium-137 dann in der Betonmauer des Wohnhauses gefunden. Cäsium-137 kann sich laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) im Knochengewebe einlagern und dort das Erbgut schädigen. Langfristig kann das zu Knochenkrebs und Leukämie führen.

Im aktuellen Fall in Australien hatten die Gesundheitsbehörden die Bevölkerung gewarnt, sich der Kapsel nicht auf weniger als fünf Meter zu nähern: Sie enthalte so viel hoch radioaktives Cäsium-137, dass ein Aufenthalt im Radius von einem Meter einen Effekt auf den menschlichen Körper habe wie "zehn Röntgenbehandlungen pro Stunde" und akute Strahlenkrankheit auslösen könnte. Lesen Sie hier mehr dazu.

Drei Menschen starben innerhalb eines Jahres in Kramatorsk

In dem Wohnhaus in Kramatorsk, wo die radioaktive Kapsel jahrelang unentdeckt blieb, lebten zwei Familien in der betroffenen Wohnung. Ein Kinderbett stand Berichten zufolge direkt neben der Wand, in der sich die Kapsel befand. 1981 gab es den ersten Todesfall: Eine 18-jährige Frau verstarb unerwartet. 1982 starben auch ihr 16-jähriger Bruder und ihre Mutter. Die Todesursache in allen drei Fällen: Leukämie.

Die Ärzte erklärten damals, der Krebs sei in der Familie erblich bedingt, weil sie keinerlei andere Ursachen für die Erkrankung feststellen konnten. Nach dem Tod der drei Menschen zog eine weitere Familie in die Wohnung in dem Mehrfamilienhaus. 1987 starb einer von zwei Söhnen an Leukämie, sein jüngerer Bruder erkrankte schwer. Der Vater ließ daraufhin die Wohnung von einem Gesundheitsphysiker untersuchen – und so wurde die Kapsel entdeckt.

Das Institut für Kernforschung identifizierte die Kapsel und entsorgte sie ordnungsgemäß. Bis zu diesem Zeitpunkt waren nicht nur vier Menschen an den Folgen der Strahlung gestorben. 17 weitere waren zudem unterschiedlich hohen Strahlendosen ausgesetzt gewesen, wie aus den Berichten hervorging.

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