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Weiße Weihnachten: Wird es das in Deutschland überhaupt noch geben?


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Festtage in der Klimakrise
Wird es überhaupt noch weiße Weihnachten geben?

MeinungEine Kolumne von Michaela Koschak

Aktualisiert am 02.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Ein Schneemann auf einer Wiese: Weiße Weihnacht ist gar nicht so wahrscheinlich.Vergrößern des Bildes
Ein Schneemann auf einer Wiese: Weiße Weihnacht ist gar nicht so wahrscheinlich. (Quelle: getty-images-bilder)

Durch die Klimakrise wird es in Deutschland immer wärmer: Ist der Wunsch nach weißer Weihnacht künftig illusorisch? Und woher kommt unsere Vorstellung von Schnee an den Festtagen überhaupt?

Weihnachten: Die einen mögen es, die anderen hassen es. Allerdings kenne ich mehr Leute, die es eigentlich ganz schön finden, mich eingeschlossen. Es ist eine gemütliche, geruhsame Zeit. Kerzen brennen, Schwibbögen stehen im Fenster. Außer in diesem Corona-Jahr trifft man sich zum Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, es wird viel gekocht, gegessen, getrunken und genossen und man ist einfach mal wieder als Familie zusammen und hat nicht vollgeladene Tage mit 7.000 Dingen, die noch schnell zu erledigen sind. Also so ist ja meistens der Plan, die Umsetzung scheitert leider bei vielen bis kurz vor Heiligabend.

Aber seien Sie mal ehrlich: Wenn Sie an Weihnachten denken, welches Bild haben Sie vor Augen? Also ich sehe einen tief verschneiten Wald, Rentiere, rieselnden Schnee, ein schön geschmückter Baum mit kleinen Geschenken davor, Kirchenglocken klingen im Ohr oder Lieder wie "Leise rieselt der Schnee" und man kuschelt sich als Familie zusammen vor den Baum. Irgendwie gehören Schnee, Winter und Kälte zum Weihnachtsfest dazu, oder?

Woher kommt der Wunsch nach weißer Weihnacht?

Aber ehrlich gesagt ist Weihnachten ja eigentlich das Fest zur Geburt Jesu von Nazareth in Bethlehem, in Palästina. Und dort lag mit großer Sicherheit – allein schon bedingt durch den Breitengrad – vor 2.000 Jahren kein Schnee. Dort herrscht Steppenklima mit recht feuchten, aber milden Wintern bei 17 bis 20 Grad. Woher kommt dann dann eigentlich die Vorstellung einer weißen Weihnacht?


Wenn man sich die Statistiken vom Deutschen Wetterdienst für Deutschland anschaut, gibt es im Schnitt eine weiße Weihnacht in tieferen Lagen alle 7,5 bis 8,5 Jahre, auf Helgoland sogar nur alle 50 Jahre. In mittleren Lagen ist alle 5 bis 7 Jahre eine Schneedecke zu Weihnachten zu erwarten. Deutlich besser sieht es in den höheren Lagen der Mittelgebirge und in den Alpen aus.

Von dort und aus den vielen historischen Weihnachtsgeschichten und Weihnachtsliedern muss die Sehnsucht nach verschneiten Weihnachten herkommen.

Die letzte weiße Weihnacht ist schon lange her

Doch was bedeuten weiße Weihnachten eigentlich? Meteorologisch betrachtet muss an Heiligabend oder an einem der Weihnachtsfeiertage irgendwann mal Schnee fallen oder Schnee liegen, dann reden wir Wetterfrösche von einer weißen Weihnacht.

Die letzten perfekten, verschneiten Weihnachten gab es deutschlandweit im Jahre 2010, zum Teil ist man da im Schnee versunken. Ich erinnere mich genau, denn meine Tochter war gerade mal ein halbes Jahr alt und wurde von uns über Wochen hinweg nur mit dem Schlitten draußen herumgefahren. Der Kinderwagen parkte wegen Fahruntüchtigkeit in der Garage und staubte ein. Aber 2010 ist mittlerweile auch schon wieder zehn Jahre her.

Da könnte man jetzt denken, wenn man sich die Statistik so anschaut: Es wäre mal wieder Zeit, ja, stimmt. Aber da haben wir den Klimawandel nicht einberechnet. Die letzten sechs Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und die Winter werden immer milder, frost- und schneeärmer.

Dennoch belegen Statistiken das bisher noch nicht:

An der Tabelle sieht man, dass es regional große Unterschiede gibt und durchaus Orte dabei sind, wo es in den vergangenen 30 Jahren seltener weiß zu Weihnachten war, als die 30 Jahre zuvor. Aber andere Städte zeigen genau das Gegenteil.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Eines kann man definitiv feststellen: Allgemein gibt es in Deutschland eher selten an Weihnachten Schnee. Zudem macht es statistisch recht wenig Sinn, sich nur diese drei Tage im Jahr anzuschauen, wie das Wetter da war.

Aber auch wenn klar ist, dass es immer wärmer auf der Erde wird, ist eine weiße Weihnacht dennoch nicht auszuschließen. Das hab ich hier an dieser Stelle schon öfter geschrieben: Die Atmosphäre ist ein chaotisches System, wir werden sie nie wirklich im Detail verstehen und trotz Erderwärmung sind auch eiskalte winterliche Phasen möglich – genauso wie Schnee zu Weihnachten. Die Hoffnung stirbt also zuletzt.

Das Wetter hat sie schon als Kind fasziniert. Die Eltern sind Mathe- und Physiklehrer. Sie konnte ihre Leidenschaft zum Beruf machen: Michaela Koschak analysiert als Diplom-Meteorologin für t-online Wetter- und Klimaphänomene pointiert und verständlich.

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