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Berlin: Klimawandel immer deutlicher – kann Deutschland etwas bewegen?


Welche Rolle spielt Deutschland?
Die Klimakrise spitzt sich zu

Von dpa
08.11.2024Lesedauer: 2 Min.
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Autos stapeln sich nach Überschwemmungen in Spanien (Archivbild): Die Stadt Paiporta in der spanischen Provinz Valencia hat das Unwetter mit voller Wucht getroffen. (Quelle: IMAGO / NurPhoto)

Die Erdtemperatur steigt auf einen Höchstwert und die USA als größte Wirtschaftsmacht der Welt wählt einen Mann zum Präsidenten, der Ölbohrungen ausbauen will. Was tun?

Der Klimawandel zeigt sich weltweit immer deutlicher: Überschwemmungen, Dürren und Hitzeextreme nehmen zu. Gleichzeitig ist der weltweite Treibhausgas-Ausstoß im Jahr 2023 laut UN-Umweltprogramm um 1,3 Prozent gestiegen – schneller als in den zehn Jahren vor der Corona-Pandemie. In diesem Kontext stellt sich die Frage, welche Rolle Deutschland im globalen Klimaschutz spielt.

Niklas Höhne vom NewClimate Institute in Köln betont die besondere Verantwortung Deutschlands beim Klimaschutz: "Wir sind eins der reichsten Länder der Welt, eins auch mit der höchsten Wirtschaftskraft und deswegen müssen wir sozusagen als Vorreiter vorangehen, damit andere nachziehen können." Mit etwa 1,8 Prozent stand Deutschland 2022 an achter Stelle der weltweiten CO2-Emissionen. Das Land produzierte pro Kopf rund 1,7-mal mehr CO2 als ein Durchschnittsbürger weltweit.

Einsatz erneuerbarer Energien

Deutschland habe durch seine Technologieförderung bereits erheblich zum globalen Einsatz erneuerbarer Energien beigetragen. Dank umfangreicher finanzieller Unterstützung sind Wind- und Solarkraft heute deutlich günstiger geworden und werden weltweit genutzt. "Das ist sozusagen die größte Klimaschutzmaßnahme überhaupt weltweit", erklärt Höhne.

Auch auf politischer Ebene habe Deutschland Einfluss: Als Teil der EU kann es zur Festlegung klimafreundlicher Handelsregeln beitragen. Produkte dürfen nur dann in die EU importiert werden, wenn sie klimafreundlich produziert wurden. Andernfalls sollen Zollgebühren anfallen.

Wendet sich Trump vom Klimaabkommen ab?

Der Wahlsieg von Donald Trump in den USA könnte allerdings den internationalen Klimaschutz erschweren. Trump hatte sich bereits während seiner ersten Amtszeit vom Pariser Klimaabkommen abgewendet und setzt verstärkt auf Ölproduktion. Dennoch sieht Höhne auch positive Entwicklungen in den USA: Der Inflation Reduction Act von Präsident Joe Biden habe signifikante Investitionen in erneuerbare Energien ausgelöst – Investitionen, von denen besonders republikanisch geführte Bundesstaaten profitierten.

Mit Trumps Rückkehr an die Macht könnte einer der wichtigsten Geldgeber für internationale Klimafinanzierungen wegfallen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte davor, dass Industriestaaten ärmeren Ländern weniger Mittel für Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen zur Verfügung stellen könnten.

In China lag der Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 im Jahr 2022 ebenfalls bei rund acht Tonnen – vergleichbar mit dem Wert für Deutschland. Insgesamt emittierte China jedoch 31 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes und steht damit an erster Stelle. Trotz eines schnellen Ausbaus erneuerbarer Energien setzt China weiterhin auf Kohlekraftwerke.

Wirtschaftliche Schäden durch Extrem-Wetter

Auch Deutschland selbst kämpft mit den Folgen des Klimawandels. Die Temperatur lag hierzulande 2023 laut Umweltbundesamt um 2,8 Grad höher als im Zeitraum von 1881 bis 1910 – ein deutlicher Anstieg, da Landregionen sich schneller erwärmen als Meere. Extremwetterereignisse wie Hitzewellen und Überschwemmungen haben bereits zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden geführt.

Diana Rechid vom Climate Service Center Germany (Gerics) warnt vor zunehmenden Niederschlägen und häufigeren Überschwemmungen auch in Zukunft: "Dieses Jahr ist mit Dauerregen in großen Teilen Deutschlands und Hochwasser entlang vieler Flüsse gestartet."

Für eine nachhaltige Zukunft sei es daher entscheidend, fossile Energieträger zu meiden und Anpassungsmaßnahmen wie verbesserte Hochwasserwarnsysteme umzusetzen. Auch müsse die Gesellschaft sensibilisiert werden: "Wenn jeder sagt, dass er nichts machen könne, weil er nur zu einem Prozent der Bevölkerung gehört, was machen wir denn dann?"

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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