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Zum journalistischen Leitbild von t-online.ZDF-Wettermoderator Terli "Die Warnungen bitte ernst nehmen"
In einigen Teilen Deutschlands wird wegen starker Regenfälle mit Überflutungen gerechnet. Wie sich das erklären lässt, weiß ZDF-Wettermoderator Özden Terli.
Schon seit Wochenbeginn bahnt es sich an: Unwetter und Starkregen in einigen Teilen Deutschlands. Nun ist wohl fest davon auszugehen, dass bald in vielen Regionen Hochwasser droht.
Im Interview mit t-online erklärt ZDF-Wettermoderator Özden Terli, wie es dazu kommt und wie sich Menschen in betroffenen Gegenden schützen können.
t-online: Herr Terli, wie gefährlich ist das drohende Unwetter?
Özden Terli: Diese Wetterlagen sind traditionell gefährlich und die aktuelle Situation kritisch, denn die Regenmengen sind sehr groß. Nicht überall muss die vorhergesagte Höchstmenge zusammenkommen, aber es ist ein Ereignis, das sich flächendeckend auswirkt. Dabei sind Überflutungen programmiert. Sind die Böden nach einer Weile gesättigt, fließt das Wasser ab. Mengen von 50 bis 90 Millimeter in 12 Stunden sind enorm. Über mehrere Tage bis Sonntagabend auch bis zu 150 Millimeter. Rechnen Sie bitte damit, dass kleine Bäche zu Sturzfluten heranwachsen können.
Zur Person
Özden Terli ist seit 2013 Redakteur und Moderator in der Wetterredaktion des ZDF. Zuvor studierte er Meteorologie in Berlin. 2021 wurde er mit dem Umweltmedienpreis der Deutschen Umwelthilfe in der Kategorie "Fernsehen und Online" ausgezeichnet.
Es ist die Rede von einem Jahrhunderthochwasser. Wie außergewöhnlich sind die angekündigten Wassermassen?
Wir haben nun seit Wochen Starkregenereignisse aus Tiefs, die aus dem Süden zu uns gelangen und viel Feuchtigkeit aus dem Mittelmeerraum zu uns bringen. Die Windverhältnisse sind regelrecht eingeschlafen, der Jetstream ist schwach. In Kombination mit anhaltenden Hochdrucklagen führt das zu wiederkehrenden Wetterverhältnissen, also viel Regen. Das Mittelmeer ist zu warm im Vergleich zum Durchschnitt, was auch auf die globale Erhitzung zurückzuführen ist.
Welche Schutzmaßnahmen können betroffene Menschen ergreifen?
Schutzmaßnahmen sind in bergigen Gebieten schwierig. Das Wasser sucht den Weg ganz nach unten. Man sollte nicht in der Nähe von Gewässern campen und sich von fließenden Gewässern fernhalten. Überflutungen sind sehr wahrscheinlich. Wenn das Wasser in Unterführungen steht, sollten Autofahrer nicht hineinfahren. Personen sollten nicht in vollgelaufene Keller gehen, es besteht nicht nur Lebensgefahr durch Ertrinken, sondern auch durch Stromschlag. Auch sollten Menschen das Auto nicht aus der Tiefgarage "retten". Die Warnungen bitte ernst nehmen und auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes nachschauen, welche Warnungen gelten.
- E-Mail-Interview mit Özden Terli