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Extreme Hitze mitten im Winter: 45 Grad! Hier schlägt El Niño brutal zu


Extreme Temperaturen
45 Grad im Winter – Hier schlägt El Niño brutal zu

Von t-online, sje

26.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Straße im bolivianischen Hinterland (Archivbild): In Villamontes im Südosten des Landes wurden 45 Grad gemessen.Vergrößern des Bildes
Straße im bolivianischen Hinterland (Archivbild): In Villamontes im Südosten des Landes wurden 45 Grad gemessen. (Quelle: Bruno Press/imago-images-bilder)

Die Klimakrise, El Niño und ein hartnäckiges Hochdruckgebiet: In Südamerika sorgt eine fatale Kombination für extreme Temperaturen.

Weit über 40 Grad – und das mitten im Winter. Eine extreme Hitzewelle hat Südamerika im Griff. Die Rekorde fallen, angetrieben von der menschengemachten Erderhitzung und dem natürlichen Wetterphänomen El Niño. Die Temperaturen liegen zehn bis zwanzig Grad über dem, was für diese Jahreszeit normal wäre.

Am Mittwoch erreichten die Temperaturen in Villamontes in Bolivien 45 Grad – dem Wetterhistoriker und Klimatologe Maximiliano Herrera zufolge die höchste je auf der Südhalbkugel gemessene Wintertemperatur und die zweithöchste global. "Die Geschichte der Klimatologie wird neu geschrieben", postete er auf X (vormals Twitter).

Die Stadt Nueva Asuncion in Paraguay meldete ebenfalls am Mittwoch 41,9 Grad – ein neuer Augustrekord für das Land.

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Auch in Brasilien wurden Rekordtemperaturen von fast 42 Grad erreicht. 19 von 26 Bundesstaaten sind von der Hitzewelle betroffen, gab das Nationale Meteorologische Institut am Donnerstag bekannt. In vier Hauptstädten wurden am Mittwoch die bislang höchsten Temperaturen des Jahres gemessen. Cuiabá im Westen erreichte 41,8 Grad, in Rio de Janeiro wurden 41 Grad gemeldet – Augustrekorde für beide Städte.

"Die Anden erleben ihre eigene thermische Tortur"

Die Winterhitze auf dem Kontinent hält – mit einer Atempause Mitte des Monats – bereits seit einigen Wochen an. Der Juli war nach Angaben der Nasa und des europäischen Klimawandeldienstes Copernicus bereits der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen.

Im Norden Chiles wurden am 2. August in der Stadt Vicuña in der Region Coquimbo 38,7 Grad gemessen. Für einen Augusttag normal wären hier 18 Grad. "Die Anden erleben nun ihre eigene thermische Tortur", schrieb die chilenische Zeitung "La Tercera" damals. "Obwohl wir uns im Winter befinden, durchlebt Chile eine eigene kleine Hölle."

Woher kommt die Hitze?

Die Hitze hat unterschiedliche Ursachen. Die Klimakrise lässt Hitzewellen heftiger und häufiger auftreten. Ein hartnäckiges Hochdruckgebiet hielt sich ungewöhnlich lange östlich der Anden und brachte Hitze aus Äquatornähe in die Region. Zudem sorgte der hohe Luftdruck für weniger Wolken, sodass sich Luft und Boden durch die Sonne stärker aufheizen konnten.

Dazu kommt das natürliche Wetterphänomen El Niño. Dabei kehren sich Strömungen im Pazifischen Ozean um, wärmeres Wasser erreicht den östlichen tropischen Pazifik. Infolgedessen verändern sich auch die Luftströmungen – höherer Luftdruck und höhere Wintertemperaturen in Südamerika sind charakteristisch für El-Niño-Jahre.

Hitzewelle auch in Europa, Afrika, Asien und Nordamerika

Auch in anderen Teilen der Erde herrschen aktuell massive Hitzewellen: Südwesteuropa schwitzt ebenfalls bei Temperaturen von deutlich über 40 Grad. Am Mittwoch wurden in Salindres, Frankreich, 44 Grad gemeldet. Selbst nachts sanken die Temperaturen im Süden des deutschen Nachbarlandes zuletzt teilweise nicht unter 30 Grad – die heißen Nächte sind für die Gesundheit besonders belastend. Auch in Spanien und Portugal stiegen die Temperaturen auf über 40 Grad.

In Nordafrika und dem Mittleren Osten liegen die Temperaturen sogar noch höher. Aus dem Irak wurden am Donnerstag 52 Grad gemeldet, aus Agadir in Marokko 48,1 Grad. Am Freitag stieg das Thermometer in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf 50,3 Grad.

Eine weitere Hitzeglocke sitzt über Ostasien. In Teilen Japans wurden Schulen und Geschäfte geschlossen, während die Wetterdienste neue Rekordtemperaturen meldeten. Allein am Freitag seien 35 Rekorde gefallen, schrieb Herrera auf X.

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Auch in den USA herrscht erneut eine extreme Hitzewelle. Am Mittwoch meldete New Orleans mit 39 Grad die höchste Temperatur seit Aufzeichnungsbeginn. Dazu kommt eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit: Ebenfalls am Mittwoch betrug die gefühlte Temperatur in Chicago 47 Grad – der zweithöchste je verzeichnete Wert. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann sich der Körper durch Schwitzen schlechter abkühlen – so werden Hitzeschläge wahrscheinlicher.

Verwendete Quellen
  • washingtonpost.com: "Heat records are being smashed in multiple parts of the globe"
  • theguardian.com: "‘Winter is disappearing’: South America hit by ‘brutal’ unseasonal heatwave"
  • theconversation.com: "One of 2023’s most extreme heatwaves is happening in the middle of winter"
  • euronews.com: "Winter heatwave: Another South American country is sweltering in record temperatures"
  • earthobservatory.nasa.gov: "Heat Dome Descends on Central U.S."
  • twitter.com: Profil von Maximiliano Herrera (Extreme Temperatures Around The World)
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