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Coca Cola und Pepsi: Recherche zeigt Zwangs- und Kinderarbeit in Indien


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Zwangsheirat und Kinderarbeit
Bericht: Zwangsarbeit für Coca-Cola und Pepsi


27.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Arbeiterin auf einem der Felder in Maharashtra (Archivbild): Eine Recherche offenbart die unmenschlichen Arbeitsbedingungen.Vergrößern des Bildes
Arbeiterin auf einem der Felder in Maharashtra (Archivbild): Eine Recherche offenbart die unmenschlichen Arbeitsbedingungen. (Quelle: Sanket Jain/reuters)

Softdrinks wie Coca-Cola und Pepsi sind aus den Supermarktregalen nicht mehr wegzudenken. Der Zucker in ihnen wird allerdings unter bedenklichen Bedingungen produziert, wie eine Recherche zeigt.

Zucker in Pepsi- und Coca-Cola-Getränken wird unter grenzwertigen Bedingungen in Indien hergestellt. Das zeigen Recherchen der "New York Times". Der Bericht offenbart, dass Kinder und Frauen unter sklavenähnlichen Verhältnissen auf den Zuckerrohrfeldern von Maharashtra, einem Bundesstaat in Indien, arbeiten müssen.

Um ihre Arbeitskraft nicht durch Menstruationsbeschwerden zu verlieren, werden Arbeiterinnen häufig zu einer Hysterektomie – der Entfernung der Gebärmutter – gedrängt, wie die amerikanische Zeitung schreibt. Es soll auf den Feldern zudem keinen Zugang zu fließendem Wasser, Toiletten oder Schattenplätze geben: Das würde viele der Frauen zusätzlich zu dem Eingriff treiben.

Um sich die "Behandlung" leisten zu können, nehmen viele der Frauen Kredite auf, was sie wiederum abhängiger von der Arbeit auf den Feldern macht. Einige der Mädchen sollen zudem in illegale Kinderehen gezwungen werden, um an der Seite ihrer "Ehemänner" auf den Plantagen arbeiten zu können.

Video | Zucker: Was passiert im Körper und welche Folgen hat der Konsum?
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Quelle: t-online

Für einen freien Tag müssen die Mädchen und Frauen häufig Geld bezahlen – auch wenn sie krank sind oder dringend einen Arzt benötigen. Die Arbeitsbedingungen auf den Zuckerfeldern wird unter anderem von der Arbeitsrechtsgruppe der Vereinten Nationen als Zwangsarbeit eingestuft.

"Ich musste sofort nach der Operation zur Arbeit eilen"

Die "New York Times" hat in Zusammenarbeit mit dem "fullerproject" vor Ort mit betroffenen Frauen und Arbeitern auf jeder Ebene der gesamten Lieferkette gesprochen. Eine von ihnen ist Archana Ashok Chaure. Sie war 14 Jahre alt, als sie mit einem älteren Mann verheiratet wurde, der ebenfalls auf den Feldern arbeitete. Da sie für jeden Krankheitstag Geld bezahlen musste, unterzog sich Chaure einer Hysterektomie – um keine Menstruationsschmerzen mehr zu haben.

"Ich musste sofort nach der Operation zur Arbeit eilen, da wir einen Vorschuss bekommen hatten. Wir vernachlässigen unsere Gesundheit vor Geld“, sagte Chaure der "New York Times". Fotos zeigen die tiefen Narben, welche die Frauen von den Operationen davon getragen haben.

Zucker für Pepsi und Coca-Cola

Seit mehr als einem Jahrzehnt soll der Zucker aus Maharashtra Getränke von Coca-Cola und Pepsi süßen. Das berichtete ein leitender Angestellter des führenden Zuckerproduzenten in Indien "NSL Sugars" der US-Zeitung. Die Unternehmen sollen sich über die Bedingungen auch bewusst sein. Im Jahr 2019 sollen beispielsweise Berater von Coca-Cola die Felder besucht haben.

Im Anschluss berichteten sie von Zwangs- und Kinderarbeit. In ihrem Abschlussbericht interviewten sie eine 10-Jahre altes Mädchen, das auf einer der Plantagen arbeitete. Noch im selben Jahr sprachen sich sowohl Coca-Cola als auch Pepsi, für die Unterstützung eines Programms zur "schrittweisen Reduzierung der Kinderarbeit" in Indien aus, schreibt die "New York Times".

Der Hersteller PepsiCo bestätigte als Reaktion auf die Recherchen, dass einer seiner größten internationalen Franchisenehmer Zucker aus Maharashtra kauft. Sowohl Pepsi als auch Coca-Cola veröffentlichten 2019 Richtlinien welche Kinder- und Zwangsarbeit verbieten. "Die Beschreibung der Arbeitsbedingungen der Zuckerrohrschneider in Maharashtra ist zutiefst besorgniserregend", äußerte sich PepsiCo.

Inwieweit die Einhaltung der Richtlinien der Hersteller überprüft wird, scheint vor dem Hintergrund der Recherche ebenso fraglich, wie Einhaltung der Menschenrechte auf den Zuckerrohrfeldern Indiens. Die "New York times" fand allerdings auch heraus, dass die Struktur der Zuckerindustrie in Maharashtra grundlegend anders sei als im Rest des Landes – dort würden bessere Bedingungen herrschen. Indien ist der zweitgrößte Zuckerproduzent der Welt: Ein Drittel davon wird in Maharashtra hergestellt. Aus dem Bericht geht nicht hervor, warum die Unternehmen Zucker genau aus dieser Region kaufen.

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