Disco-Brand in Nordmazedonien 59 Menschen sterben – viele zwischen 14 und 25 Jahren alt
Ein nächtlicher Disco-Brand im nordmazedonischen Kocani fordert 59 Menschenleben. Pyrotechnik soll das Feuer während eines Konzerts entfacht haben.
Die Zahl der Opfer nach dem verheerenden Brand in einem Club in der nordmazedonischen Stadt Kocani ist auf 59 gestiegen. Das berichtet die unabhängige Nachrichtenagentur Makfax. Zuvor war von 51 Todesopfern ausgegangen worden. Laut der Direktorin des Krankenhauses in Kocani waren die Verstorbenen zwischen 14 und 25 Jahren alt.
Am frühen Sonntagmorgen war in dem Club "Pulse" während eines Konzerts der populären Hip-Hop-Gruppe DNK ein Feuer ausgebrochen. Nach Angaben des Innenministers Pance Toskovski entzündete eine Funkenmaschine die leicht entflammbare Deckenkonstruktion. Innerhalb weniger Augenblicke stand der Club in Flammen. Ermittler haben bereits mehrere Personen festgenommen, darunter die Konzertorganisatoren.
Nach den Worten des Ministers brach das Feuer um etwa 2.30 Uhr in der Nacht zum Sonntag aus. Rund 1.500 vor allem junge Menschen befanden sich zu diesem Zeitpunkt in der Diskothek. Augenzeugen berichteten von chaotischen Szenen: Verzweifelte Gäste versuchten, sich durch dichte Rauchschwaden ins Freie zu retten. Eltern suchen in sozialen Medien mit Fotos nach ihren Kindern.
Das nordmazedonische Gesundheitsministerium teilte mit, dass insgesamt rund 150 Verletzte in verschiedenen Krankenhäusern des Landes behandelt werden. 18 von ihnen befinden sich in kritischem Zustand.
Krankenhaus in Kocani überfordert
Das Krankenhaus in Kocani geriet schnell an seine Grenzen. Verletzte wurden in die größere Stadt Stip und sogar bis in die Hauptstadt Skopje gebracht. Bürger halfen mit privaten Autos, um Schwerverletzte in Kliniken zu fahren.
"Rund 60 Patienten wurden nach Stip verlegt, 30 befinden sich in unserer Klinik", sagte die Direktorin des Spitals in Kocani der Zeitung "Sloboden Pechat". Auch eine Klinik in der Hauptstadt Skopje nahm zahlreiche Verletzte auf.
Toskovski versicherte vor der Presse, dass jeder, der eine strafrechtliche Verantwortung trage, auch zur Verantwortung gezogen werde. "Jeder von uns sollte eine moralische Verantwortung spüren. Ich kenne keinen normalen Menschen, der keine moralische Verantwortung hätte", fügte er hinzu.
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Zeugen berichten von verbrannten Leichen
"Die Bilder waren schrecklich – überall lagen verbrannte Körper", berichtete ein Augenzeuge lokalen Medien zufolge. In den frühen Morgenstunden kämpften noch Einsatzkräfte gegen die Flammen und retteten Überlebende.
Der Fernsehsender TV21 berichtet, dass der Club "Pulse" seit einem Jahr keine gültige Betriebslizenz mehr besessen habe. Die letzte Lizenz sei am 13. März 2023 vom Ministerium für Wirtschaft und Arbeit mit einer Laufzeit von einem Jahr erteilt worden. Zudem soll der Club mehrfach den Eigentümer gewechselt haben. Laut einem veröffentlichten Dokument habe der aktuelle Besitzer nur eine Lizenz bis zum 24. März 2024 besessen.
Nordmazedonien unter Schock
Innenminister Panche Toshkovski und Premierminister Hristijan Mickoski begaben sich noch in der Nacht an den Unglücksort. Kochanis Bürgermeister zeigte sich tief erschüttert und kündigte eine offizielle Stellungnahme an.
Nordmazedonien hat Unterstützung aus dem Ausland erhalten. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić stellte Helikopter und medizinisches Personal zur Verfügung. Auch der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis bot Hilfe an.
Die Ermittlungen zu den Ursachen und möglichen Verantwortlichen des Brandes dauern an.
- makfax.com.mk: "Најмалку 50 загинати во пожар во дискотека во Кочани" (Mazedonisch)
- slobodenpecat.mk: "Обвинителството утврдува жртви и повредени во трагичниот пожар во дискотеката 'Пулс'" (Mazedonisch)