Zweiter Vorfall in Ostsee Russische Schattenflotte? Tanker in Not vor Rügen
Ein aus Russland losgefahrener Tanker hatte vor Rügen Probleme. Gehört er auch zur russischen Schattenflotte?
Am vergangenen Wochenende ist der aus Russland gestartete Öltanker "Eventin" vor Rügen in der Ostsee liegengeblieben. Nun wurde bekannt: Ein weiterer Tanker, der von Russland nach Dänemark unterwegs war, hatte ebenfalls Probleme. Der Tanker "Jazz" habe die Verkehrszentrale Warnemünde über einen Maschinenschaden informiert, wie das Havariekommando bestätigte. Der Tanker musste demnach am Samstagmorgen nordöstlich von Rügen die Geschwindigkeit drosseln. Zur gleichen Zeit war die zuvor havarierte "Eventin" nicht allzu weit entfernt mit einem Schleppverband unterwegs.
Zur Sicherheit wurde der Notschlepper "Baltic" entsandt, musste aber nicht eingreifen. "Dieser Fall wurde nicht als gravierend eingestuft", hieß es von Havariekommando. Nach wenigen Stunden habe die Besatzung die Maschinenprobleme selbst behoben. Die "Jazz", die unter panamaischer Flagge fährt, liegt inzwischen vor Skagen in Dänemark. Der ebenfalls havarierte Tanker "Eventin" soll dorthin gebracht werden.
Das Medium "Danwatch" berichtete, die "Jazz" sei auf ihrem Weg von Russland nach Skagen mit bis zu 50.000 Tonnen Öl an Bord in der Ostsee gleich dreimal wegen Maschinenproblemen in Schwierigkeiten geraten.
"Jazz" steht nicht auf Schattenflotten-Liste von Greenpeace
Die "Jazz" steht im Gegensatz zur "Eventin" nicht auf einer Greenpeace-Liste für Schiffe der russischen Schattenflotte. Damit sind Tanker und andere Frachtschiffe mit undurchsichtigen Eigentümerstrukturen gemeint, die Russland benutzt, um Sanktionen infolge seines Angriffskriegs gegen die Ukraine etwa beim Transport von Öl zu umgehen. Die "Jazz" hat laut Schiffsortungsdaten im Internet in den vergangenen zwei Jahren Häfen in Russland, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und etwa der Türkei angelaufen.
Die "Eventin" hatte vergangene Woche alle Systeme verloren und trieb manövrierunfähig in der Ostsee. Mit fast 100.000 Tonnen Öl beladen, wurde sie schließlich vor den Sassnitzer Hafen geschleppt.
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- Nachrichtenagentur dpa