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Folge des Klimawandels: Eisbär verhungert vor laufender Kamera in Kanada


Herzzerreißendes Video
Eisbär verhungert vor laufender Kamera

Aktualisiert am 10.12.2017Lesedauer: 2 Min.
Icebergs Off Coast Of Canada's Newfoundland Draw Tourists To AreaVergrößern des Bildes
Eisberge vor der Küste der Baffininsel. Durch den Klimawandel ist die kanadische Insel stark bedroht. (Quelle: Drew Angerer/getty-images-bilder)

Als Paul Nicklen und sein Filmteam von „Sea Legacy“ die kanadische Baffininsel erreichen, werden sie mit einem erschütternden Anblick konfrontiert. In der steppenähnlichen Landschaft entdecken sie einen Eisbären – und es sieht so aus, als hätte er nicht mehr lange zu leben.

Die Videoaufnahmen sind herzzerreißend: Abgemagert und nur noch aus Haut und Knochen bestehend – so schleppt sich der Eisbär über die felsige, dünn bewachsene Landschaft. Immer wieder gerät er ins Stolpern, bleibt zwischendurch erschöpft liegen.

Wer das Video sieht, weiß: Dieser Bär war am Verhungern.

Auch die Umweltaktivisten der „Sea Legacy“ ließ die Situation nicht kalt. Fotograf Paul Nicklen schreibt auf Instagram: „Unser gesamtes Team war in Tränen, während wir den sterbenden Eisbären filmten. Es ist eine erdrückende Szene, aber wir müssen beides teilen: Die schönen und die herzzerreißenden Momente. Nur so können wir die Teilnahmslosigkeit überwinden.“

Drastischer Klimawandel in Kanada

Das Video hat einen ersten Hintergrund. Wie viele Orte in der Arktis leidet auch die kanadische Baffininsel unter den Auswirkungen des Klimawandels, wie diese Satellitenaufnahmen zeigen:

Für Eisbären ist die Situation bedrohlich, weil sie ihre Hauptnahrungsquelle – Seehunde – in den veränderten Bedingungen nicht mehr vorfinden.

Fotograf: Keine Hilfe erlaubt

Der Fotograf selbst konnte dem sterbenden Bären übrigens nicht helfen.

Laut „National Geographic“ hatte er nicht genug Futter dabei, um den Bären satt zu bekommen – er hätte sein Leiden höchstens verlängert. Daneben gibt es aber auch einen anderen Grund: In Kanada ist es gesetzlich verboten, wilde Bären zu füttern.

Weitere Berichte zum Video

  • Der englische „Guardian“ berichtet über das Video und liefert aktuelle Zahlen zum Eisbärensterben
  • National Geographic erklärt Hintergründe zum Video und erläutert, warum der Fotograf nicht eingriff
  • Der Journalist und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke reiste für seine Dokumentar-Reihe „Hannes Jaenicke im Einsatz für …“ auch in die Arktis. In der Folge „Hannes Jaenicke im Einsatz für Eisbären“ beschreibt er, wie der Klimawandel den Lebensraum der Eisbären reduziert. (Dokumentation auf YouTube online)

Sea Legacy ist eine NGO, die sich dem Schutz der Ozeane verschrieben hat. Sea Legacy setzt zu diesem Zweck gezielt auf die Kraft von Bildern. Laut Eigendarstellung geht es der NGO darum, mit gezieltem Storytelling (also beeindruckenden Bildern und bewusst geschnittenen Szenen) Aufmerksamkeit zu erreichen. Die Videos von Sea Legacy sind zwar keine Inszenierungen, aber auch keine journalistische Dokumentation.

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