Tierrettung oder Tierquälerei? Elster lebte 15 Jahre in Wohnung

Kann kaum fliegen

Elster lebte 15 Jahre in Wohnung und spielt nur mit Menschen

Wildvögel in Gefangenschaft zu halten, ist illegal. Im Fall eines Mannes aus Bielefeld ist erst bei seinem Tod herausgekommen, dass er 15 Jahre lang eine Elster hielt.

Ein Mann aus Bielefeld hat 15 Jahre lang einen wilden Vogel in seiner Wohnung gehalten. Das wurde nach dem Tod des Mannes bekannt, als Tierschützer eine Elster mit Missbildungen und Fehlprägung in seinem Haus fanden.

Laut den Tierschützern ist das Halten eines Wildvogels in einer privaten Wohnung grundsätzlich verboten, es sei denn, es handelt sich um bestimmte Ausnahmefälle wie die kurzzeitige Pflege. Insbesondere die Haltung von Rabenvögeln wird kritisiert. "Rabenvögel zu halten sei nicht erlaubt, weil grade diese intelligenten Tiere sich sehr schnell an Menschen gewöhnen und dann keinerlei natürliche Fluchtinstinkte mehr aufweisen" kommentierten die Tierschützer.

Trotz der ungünstigen Lebensumstände scheint es dem Vogel gutzugehen, berichtet die "Neue Westfälische Zeitung". Die Wildvogelstation des Bielefelder Tierheims berichtet derweil: "Die Elster ist fit und munter und schnalzt gerne." Sie haben ein Video des Vogels auf Facebook veröffentlicht und erklären dazu: "Dass wir mit dieser Elster so interagieren, ist nichts, was wir bei einem normalem Rabenvogel tun würden. So niedlich ihr Verhalten auch scheint: Das ist kein gutes und normales Verhalten einer Elster – sie ist schwer fehlgeprägt."

"Leider kennt diese Elster keine Artgenossen"

Normalerweise beschränkt das Tierheim jegliche Interaktion mit einem Rabenvogel auf ein Minimum und hält diese Tiere niemals alleine. "Leider kennt diese Elster keine Artgenossen und hält uns für ihre Wegbegleiter", so die Tierschützer.

Die Elster, die den Namen Nils trägt, ist bereits 15 Jahre alt – ein biblisches Alter für Elstern. Da der Bielefelder den Vogel als Küken fand, halten es die Tierschützer für wahrscheinlich, dass der Mann das Tier 15 Jahre lang in seinem Haushalt in "Gefangenschaft" hielt. Der Vogel konnte daher nie andere Elstern kennenlernen und war wahrscheinlich nie richtig draußen. Es wurde festgestellt, dass Nils nur eingeschränkt fliegen kann.

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Aktuell wird beim städtischen Veterinäramt geprüft, ob eine Kostenübernahme für eine spezialisierte Pflegestelle möglich ist. Die Tierschützer wünschen es ihm: "Damit er doch noch lernt, wie schön es draußen ist und wie toll der soziale Kontakt zu anderen Elstern sein kann."