"Wir kämpfen gegen die Nässe" Das wünschen sich Obdachlose zu Weihnachten
Wer Weihnachten auf der Straße feiern muss, ist dankbar für jede kleine Geste. Darum sammelt ein Verein in Hamburg jedes Jahr Weihnachtswünsche von Obdachlosen. Dabei fällt auf: Helfen kann so einfach sein.
Diese Weihnachtswünsche sind bescheiden: Oliver wünscht sich eine Winterjacke, Mathias hätte gerne einen großen Rucksack. Beide Männer sind obdachlos und schlagen sich im Winter in Hamburg durch. Einmal im Jahr dürfen sie sich etwas wünschen. Mit etwas Glück werden diese Wünsche auch wahr.
Was den Winter auf der Straße so schwierig macht, erzählte Rolf schon in einem ersten Video zum Start der Aktion im Jahr 2015. "Wir kämpfen ja nicht gegen die Kälte, wir kämpfen ja mehr gegen die Nässe und Nässe ist Mist." In diesem Jahr wünscht er sich besonders, dass das Winternotprogramm 24 Stunden geöffnet wird. Bisher hätte man dort nur einen halben Tag lang eine Wohnung.
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Der Verein Straßenblues veröffentlicht derzeit wieder kurze Foto- und Videobotschaften von Wohnungs- und Obdachlosen im Internet. Auch Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben, kommen zu Wort. Verschiedene Hamburger Organisationen wie die Heilsarmee helfen beim Sammeln.
Wer sich die Seite ansieht, dem wird klar: Wer nicht viel hat, freut sich auch über Kleinigkeiten. Ein Pullover oder ein bisschen Hundefutter zum Beispiel. Oder einen gebrauchten Computer, um sich wieder mehr zu informieren und zu schreiben. Einige Wünsche konnte schon einer der Vereine erfüllen. Doch jeder kann helfen, indem er den Verein Straßenblues kontaktiert. Wer in Hamburg lebt, kann die Geschenke sogar persönlich übergeben.
Jeder kann Wünsche erfüllen
Ähnliche Aktionen gibt es auch in anderen Städten. So können ab Donnerstag Besucher im Schlosscarree in Braunschweig ebenfalls Weihnachtswünsche erfüllen. In Ihrer Stadt ist so etwas nicht geplant? Dann lohnt es sich, bei Hilfsvereinen, Heilsarmee oder der Kältehilfe nachzufragen.
Folgendes wird immer gebraucht: Unterwäsche, Socken, Handschuhe, Mützen, Schals, Winterschuhe, warme Oberbekleidung, Jacken, Hosen, Schlafsäcke und Isomatten, Decken, Shampoo, Duschgel, Seifenspender oder Einwegrasierer.
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Wichtiger als Geschenke ist aber: Wer einen Menschen sieht, der bei Kälte draußen schläft, sollte einen sozialen Träger informieren. Nennen Sie den genauen Standort der Person, damit jemand vorbeikommen kann und hilft. Liegt jemand über längere Zeit regungslos an der gleichen Stelle und ist nicht ansprechbar, muss der Rettungsdienst gerufen werden.