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Zum journalistischen Leitbild von t-online.50 Jahre nach seiner mutigen Geste Tommie Smith mit Dresdner Friedenspreis ausgezeichnet
Tommie Smith hatte 1968 weltweit für Aufsehen gesorgt, als er nach seinem Olympia-Sieg über 200 Meter Sprint mit seiner Faust im schwarzen Handschuh gegen Rassismus protestierte. Heute erhielt er dafür den Dresdner Friedenspreis.
Als Tommie Smith 1968 die Goldmedaille im Sprint über 200 Meter gewann, nutzte er diese Gelegenheit für eine mutige und historische Geste. Zusammen mit dem Drittplatzierten John Carlos streckte er seine geballte Faust im schwarzen Handschuh in den Himmel – das Symbol des Black Power Movement und ein starkes Statement im Kampf gegen den Rassismus in den USA.
50 Jahre nach diesem denkwürdigen Ereignis wurde Tommie Smith jetzt mit dem Dresdner Friedenspreis geehrt. Günther Wallraff, der die Laudatio auf Smith hielt, sagte in seiner Rede: "Das Bild vom Sieg der Kühnheit über die Verzagtheit wird zu einer Ikone der Freiheit und Gleichberechtigung – es hat sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt."
Der Dresden-Preis wird seit 2010 jährlich vergeben. Vor Smith wurden unter anderen der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow, Dirigent Daniel Barenboim und der US-Kriegsfotograf James Nachtwey mit dem Preis ausgezeichnet.
So bedeutend war Smiths Geste wirklich
Durch den Protest während der Siegerehrung gewann das Black Power Movement international an Bekanntheit. Auch die Geste selbst wurde sinnbildlich zum Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus in den USA und erreichte viele Nachahmer.
In den letzten Jahren griffen verschiedene Sportler die Geste erneut auf und protestierten auf eigene Art und Weise gegen Diskriminierung und Polizeigewalt. Bekannt wurde vor allem der Protest des US-amerikanischen Football-Spielers Colin Kaepernick, der am 14. August 2016 bei einem Trainingsspiel während der Nationalhymne nicht aufstand und damit gegen Polizeigewalt protestierte.
In Deutschland wurde die Geste vom Fußball-Team der Hertha BSC übernommen, die damit ihre Solidarität mit Kaepernick zeigten. Den Dresdner Friedenspreis überreichte daher Hertha-Geschäftsführer Paul Keuter an Tommie Smith.
Drastische persönliche Konsequenzen für Tommie Smith
Für Tommie Smith selbst hatte die Geste drastische Konsequenzen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) sah in dem Protest einen Verstoß gegen die "apolitische" Ausrichtung der Olympischen Spiele und ordnete laut dem Olympischen Komitee der USA den Ausschluss der beiden Athleten von den Spielen an.
Damit war die Bestrafung für den Sprinter-Star aber noch nicht erledigt. Smith, der vor seinem Protest reihenweise Weltrekorde in verschiedenen Sprint-Disziplinen aufgestellt hatte, durfte danach nie wieder bei Wettkämpfen antreten. Damit nicht genug, erhielt er zudem Morddrohungen.