Es geht um Sex-Videos und Intrigen Vorwürfe nach rätselhaftem Tod des früheren Sylt-Bürgermeisters
Nach dem rätselhaften Ableben des Ex-Bürgermeisters von Sylt meldet sich sein Anwalt zu Wort. Wurde Nikolas Häckel in den Tod getrieben?
Der abgewählte Bürgermeister von Sylt starb Ende Oktober in Hamburg nach einem plötzlichen Herzstillstand. Die Umstände sind pikant: Drogen und Sado-Maso-Sex könnten eine Rolle gespielt haben.
Jetzt erhebt der Anwalt von Nikolas Häckel schwere Vorwürfe gegen die Sylter Lokalpolitik. "Das Verhalten der Gemeindevertreter, die ihn und seine Umgebung mächtig unter Druck gesetzt haben, könnte mitursächlich für seinen Tod sein", zitiert die "Bild"-Zeitung Trutz Graf Kerssenbrock.
Sylt-Bürgermeister wollte nach Abwahl ins Kloster
Bekannt ist bisher, dass sich Bürgermeister Häckel im Sommer 2023 wegen eines Burn-outs krankschreiben ließ, von November bis Februar 2024 wieder arbeitete, dann erneut in den Krankenstand ging. Als er diesen Sommer mit reduzierter Stundenzahl in sein Amt zurückkehren wollte, stellte sich der Hauptausschuss der Gemeinde quer.
Am 29. September wurde Häckel abgewählt, der Ex-Bürgermeister gab sich danach gelassen: Er gehe nun mit 50 in Pension und wolle fortan sein Leben genießen, Urlaube machen und seinen Hobbys nachgehen. Auch habe er einen Kloster-Aufenthalt geplant.
Kursierten vor dem Tod gefälschte Sex-Videos?
Einen Monat später starb Häckel. Er kollabierte am 30. Oktober in der Wohnung eines 47-jährigen Mannes, den er laut "Hamburger Abendblatt" über eine Dating-Plattform kennengelernt hatte. In der Wohnung fand die Polizei der Zeitung zufolge Strangulationsmaterial und Amphetamine. Ein Video soll den Zusammenbruch Häckels zeigen. Die "Bild"-Zeitung schreibt von einem Sex-Unfall.
Häckels Anwalt Kerssenbrock lenkt den öffentlichen Blick nun weg von dem tödlichen Treffen und richtet ihn stattdessen auf die Zeit davor. Er spricht von Intrigen und angeblich gefälschten Sex-Videos, die vor der Abwahl seines Mandanten im Internet verbreitet worden sein sollen. "Der Stress hat sicher auch seinem Herzen zugesetzt", zitierte die "Bild" Kerssenbrock.
"So ähnlich wird das wohl sein, Sterben"
In Interviews hatte Häckel immer wieder seine berufliche und persönliche Situation beklagt. 2021 sagte er in einem "sh:z"-Interview, er habe Sehnsucht nach "dem richtigen Partner". "Ich würde mich sehr freuen, wenn endlich der Mann in mein Leben treten würde, der mich glücklich macht", erklärte er.
Diesen September sagte er dem "Spiegel": "Der Job hat mich krank gemacht." Sein Leben sei "100 Prozent Arbeit" gewesen, er habe nachts um drei Uhr E-Mails geschrieben und sich von seinen Freunden entfremdet. Der "Zeit" erzählte er, er sehe ein "Nichts am Horizont" und leide an Depressionen: "Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem schallisolierten Raum, Sie liegen da, im Kopf ist Leere, im Körper ist Leere, und Sie liegen, der Geist schweigt, völlige Stille, der Körper reagiert nicht mehr, da ist nichts. So ähnlich wird das wohl sein, Sterben."
- bild.de: "Tod nach Sex-Unfall! Anwalt gibt Sylt-Politikern Mitschuld"
- abendblatt.de: "Sylts Ex-Bürgermeister stirbt unter mysteriösen Umständen in Hamburg"
- shz.de: "Wie er abschaltet, was ihn nervt und der Wunsch, den richtigen Partner zu finden"
- spiegel.de: "'Der Job hat mich krank gemacht'"
- zeit.de: "Kampf um die Insel"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa