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Mallorca: Balkonstürze fordern auch deutsche Opfer


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Auf Mallorca
Balkonstürze – eine unselige Tradition fordert deutsche Opfer


Aktualisiert am 27.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Junge Männer stehen auf Hotel-Balkonen auf Mallorca (Archvbild): Das Klettern auf Balkone führt auf Mallorca zu Todesfällen.Vergrößern des Bildes
Junge Männer stehen auf Hotel-Balkonen auf Mallorca (Archvbild): Das Klettern auf Balkone führt auf Mallorca zu Todesfällen. (Quelle: JAIME REINA/getty-images-bilder)
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In diesem Jahr sind schon zwei deutsche Touristen auf Mallorca abgestürzt, als sie auf Hotel-Balkone klettern wollten. Das "Balconing" war zuvor eher in der britischen Feier-Siedlung "Magaluf" populär.

Playa de Palma, 7. "Mai", 3 Uhr: Ein Ballermann-Urlauber kehrt alleine nach der Partynacht ins Hotel "Timor" in der Nähe des Megaparks zurück. Er hat keinen Schlüssel dabei und will über den Balkon ins Zimmer klettern. Der 23-Jährige stürzt in den Tod.

Playa de Palma, 20. Mai, 8.20 Uhr: Ballermann-Urlauber suchen ihren Freund und finden ihn leblos im Hinterhof des Hotels "Sol de Mallorca" auf Höhe des Balneario 1. Der Rettungsdienst konnte nur noch den Tod des Deutschen feststellen. Er wurde nur 21 Jahre alt.

Seit vielen Jahren häufen sich die tödlichen Balkonstürze auf Mallorca. Früher war das Problem als Balconing bekannt: Junge Urlauber klettern als Mutprobe von Balkon zu Balkon oder versuchen, von hoch oben in den Pool zu springen. Nicht selten ging das schief. "Das klassische Balconing gibt es heute kaum noch. Fast immer sind es nun Unfälle, bei denen Alkohol oder Drogen im Spiel sind", sagt ein Sprecher der Guardia Civil.

Beim Rauchen das Gleichgewicht verloren

So wurde der 23-Jährige mutmaßlich zuvor ausgeraubt und kam nur noch in Unterwäsche bekleidet ins Hotel zurück. Ihm war es wohl peinlich, halbnackt an der Rezeption nach Hilfe und einem Zweitschlüssel zu fragen. Der 21-Jährige setzte sich zum Rauchen auf das Geländer und verlor das Gleichgewicht. "Es sind Einzelfälle", sagt Pedro Marín, Präsident des Hotelierverband an der Playa de Palma. "Wenn die Urlauber stockbesoffen sind, passieren eben solche Sachen."

Vor ein paar Jahren noch war das Balconing-Problem fast exklusiv in Magaluf anzutreffen, dem englischsprachigem Ballermann im Südwesten der Urlaubsinsel. Es ging gar so weit, dass die zuständige Gemeinde Calvià im Jahr 2016 die Klettereien auf den Balkons strafbar machte und in den Bußgeldkatalog aufnahm. Zwischen 600 und 1.500 Euro kostete es damals, wenn man dabei erwischt wurde. Mittlerweile wurden die Strafen drastisch erhöht. Im vergangenen Jahr bekamen fünf Urlauber ein Bußgeld in Höhe von je 36.000 Euro aufgebrummt.

Kampagnen unter britischen Gästen zeigen Erfolge

Neben der abschreckenden Wirkung der Strafe hätten auch Werbekampagnen gut funktioniert, so der Guardia Civil-Sprecher. Viral ging 2018 beispielsweise ein Video von Juan José Segura, der damals als Arzt in Mallorcas größtem Krankenhaus Son Espases arbeitete. "Ich bin der Arzt, der dich wieder zusammenzuflicken versucht. Ich hoffe, wir sehen uns diesen Sommer nicht", sagte er in der Kampagne, die er gemeinsam mit der britischen Regierung entwickelte. Die Erfolgsbilanz: Im vergangenen Jahr starb kein einziger Mensch in Calvià an einem Balkonsturz.

Anders sieht nun die Lage an der Playa de Palma aus. Galten die Briten früher als exzessiver und wilder in Sachen Party, hat der Ballermann einiges an Boden gut gemacht. Im Negativen gesehen. Seien es Schlägereien oder andere Delikte. Jede Saison wird mittlerweile als die schlimmste aller Zeiten angesehen. Juan José Segura, der sogar einen Verdienstorden von der Queen verliehen bekam, arbeitet mittlerweile in Madrid. Die deutsche Bundesregierung sollte vielleicht ähnliche Wege wie die Briten gehen, um die Balkonstürze zu bekämpfen.

Wobei es nicht nur betrunkene Urlauber betrifft. Im Mai stürzte eine 18-jährige Mallorquinerin in Biniamar, einem kleinen Ort bei Inca, ab. Die junge Dame drehte gerade auf dem Balkon ein Tiktok-Video mit einer Freundin. Sie setzte sich aufs Geländer, wo sich ein Stein löste und sie in den Tod stürzte.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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