DLRG-Bericht Mehr Menschen ertrinken in deutschen Gewässern
Immer mehr Menschen ertrinken laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft in deutschen Gewässern. Auch weitere Fakten geben zu denken.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat 2023 mehr Menschen vor dem Ertrinken gerettet als im Vorjahr. Wie die Organisation mitteilte, konnten ihre Mitglieder im vergangenen Jahr insgesamt 870 Personen aus dem Wasser retten. Im Vergleich dazu waren es 2022 noch 836 Rettungen. Seit 1983 konnten Mitglieder der DLRG nicht mehr so viele Menschenleben retten – in jenem Jahr lag die Zahl bei 1.100.
"Wir haben deutlich mehr Menschen gerettet, als es Ertrunkene gab", erklärte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Insgesamt wurde 1.120 Mal Hilfe geleistet, darunter bei Fällen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Herzinfarkten am Strand oder in dessen Nähe.
Anstieg bei Todesfällen in Gewässern
Nicht jeder Rettungsversuch der DLRG war jedoch erfolgreich. So starben im Laufe des Jahres 378 Menschen durch Ertrinken, was einen Anstieg gegenüber den 355 tödlichen Badeunfällen des Vorjahres zeigt.
Die DLRG ist nach eigenen Angaben die größte Wasserrettungsorganisation der Welt und verfügt über mehr als 607.000 Mitglieder in Deutschland. Davon sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 18 Jahren. Im vergangenen Jahr wurden viele neue Rettungsschwimmer ausgebildet, was durch den Anstieg der erfolgreichen Prüfungen beim Rettungsschwimmabzeichen in Silber von 43.304 in 2022 auf 45.525 in 2023 belegt wird.
Vogt: Schwimmbäder brauchen Personal
Trotz der hohen Tätigkeitsrate der Rettungsschwimmer weist Vogt auf Probleme hin: "Zur Wahrheit gehört auch, dass etliche Schwimmbäder über Personalmangel klagen, zahlreiche Gewässer weiter unbewacht sind und die Freiwilligen inzwischen weniger Zeit für ihr Ehrenamt aufbringen können".
Davon abgesehen zeigte sich Vogt aber optimistisch für die kommende Badesaison: "Auch für die anstehende Saison stehen die Vorzeichen gut", so die DLRG-Präsidentin.
Viele Grundschulen können keinen Schwimmunterricht anbieten
Für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer fordert Vogt mehr Anerkennung vonseiten der Öffentlichkeit. Sie wünscht sich mehr Unterstützung für deren Arbeit, insbesondere hinsichtlich Versicherungsschutz und Freistellung durch den Arbeitgeber.
Ein weiteres Problem sieht sie im Erhalt der Schwimmbäder in Deutschland. Ihrer Meinung nach könne mindestens jede fünfte Grundschule keinen Schwimmunterricht anbieten, da kein erreichbares Bad vorhanden ist. Zudem schätzt sie, dass gut jedes zweite Bad sanierungsbedürftig ist.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa