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Genitalverstümmelung: Unicef warnt am Weltfrauentag vor Trend


Frauen und Mädchen bedroht
"Wir sehen auch einen besorgniserregenden Trend"

Von afp
Aktualisiert am 08.03.2024Lesedauer: 2 Min.
Frau und Mädchen (Archivbild): Die meisten Betroffenen leben in Afrika.Vergrößern des Bildes
Frau und Mädchen (Archivbild): Die meisten Betroffenen leben in Afrika. (Quelle: Quinn Neely/dpa)

Gefährliche Entwicklung: Die Zahl der Mädchen und Frauen, die an ihren Genitalien beschnitten werden, steigt. Das Alter der Betroffenen sinkt.

Die Zahl an Mädchen und Frauen, die mit den Folgen einer weiblichen Genitalverstümmelung leben müssen, ist weltweit auf mehr als 230 Millionen gestiegen. Trotz der Fortschritte in einigen Ländern handelt es sich um einen Anstieg der Gesamtzahl der Überlebenden von 15 Prozent seit 2016, wie aus einem anlässlich des Weltfrauentags am Freitag veröffentlichten Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef hervorgeht.

"Wir müssen die Bemühungen verstärken, diese gefährliche Praxis zu beenden", forderte Unicef-Leiterin Catherine Russell. "Weibliche Genitalverstümmelung schadet dem Körper von Mädchen, trübt ihre Zukunftsaussichten und gefährdet ihr Leben", betonte Russell.

Tödliche Blutungen oder Infektionen möglich

Weibliche Genitalverstümmelung, auch bekannt unter der englischsprachigen Abkürzung FGM, kann die teilweise oder vollständige Entfernung der Klitoris sowie der kleinen Schamlippen und das Vernähen der Vaginalöffnung umfassen, um diese zu verengen. FGM kann tödliche Blutungen oder Infektionen verursachen und langfristige Folgen wie Fruchtbarkeitsstörungen, Komplikationen bei der Geburt, Totgeburten und schmerzhaften Geschlechtsverkehr nach sich ziehen.

Die Hauptautorin des Unicef-Berichts, Claudia Coppa, bezeichnet weibliche Genitalverstümmelung als "Methode, die Sexualität von Mädchen zu kontrollieren". In manchen Gesellschaften gelte FGM als notwendiger Übergangsritus, in anderen Zusammenhängen "ist es ein Mittel, um etwa die Keuschheit von Mädchen zu bewahren".

Die Fortschritte bei der Beendigung der FGM seien "nach wie vor langsam", erklärte Unicef. Um FGM wie in den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung gefordert bis 2030 ein Ende zu setzen, müsste der weltweite Rückgang 27 Mal so schnell sein.

Die meisten Betroffenen leben in Afrika

Die meisten betroffenen Mädchen und Frauen leben mit mehr als 144 Millionen in afrikanischen Ländern, gefolgt von Asien (80 Millionen) und dem Nahen Osten (sechs Millionen). Der Anstieg ist dem Bericht zufolge vor allem auf das Bevölkerungswachstum in einigen Ländern zurückzuführen.

In einigen Ländern, wie etwa Sierra Leone, gibt es Unicef zufolge auch Fortschritte bei der Bekämpfung von FGM. So sei der Anteil der betroffenen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren dort in den vergangenen 30 Jahren von 95 Prozent auf 61 Prozent zurückgegangen. Auch in Äthiopien, Burkina Faso und Kenia wurden starke Rückgänge verzeichnet. In Somalia sind hingegen 99 Prozent der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren genitalverstümmelt, ebenso wie 95 Prozent in Guinea, 90 Prozent in Dschibuti und 89 Prozent in Mali.

"Wir sehen auch einen besorgniserregenden Trend, dass mehr Mädchen in jüngerem Alter dieser Praxis ausgesetzt sind, viele sogar schon vor ihrem fünften Geburtstag", erläuterte Unicef-Leiterin Russell. Das Zeitfenster zum Eingreifen werde dadurch kürzer.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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