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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kurde muss Österreich verlassen Festnahme während Trauung – Beamte schieben Bräutigam ab
Ein Kurde soll aus Österreich abgeschoben werden. Die Beamten griffen während der Trauung des Mannes zu.
Eine Trauung in Österreich verlief anders, als es sich das Brautpaar wohl erhofft hatte. Während der Trauungszeremonie zwischen einer 40-jährigen Deutschen und einem 27-jährigen Kurden platzen Beamte in die Feierlichkeiten und nehmen den Bräutigam fest. Er soll in die Türkei abgeschoben werden, wie die "Bild" schreibt. Die Trauung sollte am Samstag stattfinden.
In der Folge der traumatischen Erlebnisse ist die Braut noch am selben Tag in eine psychiatrische Einrichtung gebracht worden. Während des Zugriffs der Beamten vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl lief das Lied "Perfect" von Ed Sheeran, wie die Braut der "Bild" berichtet. Der Anwalt des Betroffenen, Gregor Klammer, bezeichnete das Vorgehen der Beamten im Gespräch mit "Bild" als "illegal". Sein Mandant würde wahrscheinlich direkt am Flughafen zum Militärdienst eingezogen werden. Auf Anfrage von t-online teilte Klammer mit, dass die Abschiebung mittlerweile bereits erfolgt ist.
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Kennengelernt hatten sich die beiden auf der Arbeit des Bräutigams. Er arbeitet als Koch in einem Bistro in Wien. Seine Verlobte kellnerte dort hin und wieder neben ihrem Studium, wie "Bild" schreibt. Die beiden sollen seit eineinhalb Jahren ein Paar sein – und seit einem halben Jahr zusammen wohnen.
"1.000 Möglichkeiten gehabt": Braut empört über Festnahme
Über den Zugriff bei der Hochzeit sagte die Braut, die mittlerweile seit 17 Jahren in Österreich wohnt, sie hätten "1.000 Möglichkeiten gehabt, uns auf der Arbeit oder zu Hause zu erwischen und uns so dieses traumatische Erlebnis zu ersparen". Von Seiten des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl (BFA) heißt es, die Trauungszeremonie wäre die "einzige Möglichkeit" für eine Festnahme gewesen. Das berichtet das österreichische Onlinemedium "OE24".
Der Betroffene soll mehreren Ausreiseaufforderungen nicht nachgekommen sein. Insgesamt hätten die Beamten bereits 13 Mal vergeblich versucht, den Mann festzunehmen. Bereits im März 2022 hatte der Kurde einen Asylantrag gestellt. Nach mehreren Instanzen wurde dieser im Dezember 2023 endgültig abgelehnt, wie "OE24" schreibt. Die geplante Eheschließung, von der die Behörden bis zum Bekanntwerden des Termins nach eigenen Angaben nichts wussten, hätte keinen Einfluss auf die Abschiebung des Betroffenen gehabt, heißt es weiter.