Tat in Idar-Oberstein Tankstellen-Mord: Angeklagter radikalisierte sich wohl seit 2015
Im Mordfall von Idar-Oberstein läuft der Prozess gegen einen 50-Jährigen. Nun hat der Gefängnispsychologe vor Gericht ausgesagt.
Der mutmaßliche Tankstellen-Mörder von Idar-Oberstein hat sich nach Aussage eines Gefängnispsychologen seit dem Jahr 2015 politisch radikalisiert. Während der Untersuchungshaft habe der 50 Jahre alte Angeklagte in über 60 Sitzungen über sich, seinen psychischen Zustand, die Tat sowie über allgemeine Themen gesprochen, sagte der als Zeuge geladene Psychologe am Montag vor dem Landgericht in Bad Kreuznach.
Während es anfangs vor allem um Flüchtlingspolitik gegangen sei, habe sich die Radikalisierung des Deutschen seit dem Frühjahr 2020 weiter verschärft. Ein Grund dafür sei der Suizid seines Vaters im März 2020 gewesen, der zuvor die Mutter des Angeklagten angeschossen hatte. Ab diesem Zeitpunkt habe er sich in das Thema der Corona-Maßnahmen reingesteigert, sagte der Psychologe, der zuvor von seiner Schweigepflicht entbunden worden war.
Angeklagter zeigte Reue
In den Gesprächen habe der Angeklagte auch Reue für die ihm zur Last gelegte Tat gezeigt. Die Motive dafür seien ihm bis heute nicht ganz klar. Im Januar habe der Angeklagte im Gefängnis einen Suizidversuch begangen, berichtete der Psychologe.
Der Angeklagte wird beschuldigt, Mitte September 2021 einen 20 Jahre alten Tankstellen-Mitarbeiter erschossen zu haben, weil dieser den Kunden wiederholt auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. In einem früheren Prozesstermin hatte der Angeklagte die Tat gestanden und umfassend ausgesagt.
Ob ein psychiatrischer Sachverständiger am Montag zu Wort kommen würde, war aufgrund neuer Beweisanträge der Verteidigung zunächst unklar. Das Gutachten war bereits für den vergangenen Verhandlungstermin geplant gewesen.
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- Nachrichtenagentur dpa