Mehr als 12.000 Missbrauchsfälle Wegen Entschädigungszahlungen – US-Pfadfinder melden Konkurs an

Die größte Jugendorganisation der USA, die "Boy Scouts of America", hat Insolvenz angemeldet. Grund sind die Kosten durch Tausende Fälle von Kindesmissbrauch – der Organisation wird Vertuschung vorgeworfen.
Der Verband der US-Pfadfinder ist insolvent. Grund sind die Entschädigungszahlungen an Opfer von sexuellem Missbrauch, die die Pfadfinder zahlen müssen. Das Insolvenzverfahren werde den Pfadfindern helfen, die Opfer durch die Einrichtung eines Fonds "angemessen zu entschädigen" und dem Verband die Möglichkeit geben, auf lokaler Ebene weiterzuarbeiten, hieß es in einer Erklärung der Boy Scouts of America.
Der Pfadfinderverband sorge sich "sehr um alle Opfer von Missbrauch und entschuldigt sich aufrichtig bei allen, denen während ihrer Zeit bei den Pfadfindern Schaden zugefügt wurde", erklärte Geschäftsführer Roger Mosby.
Fast 8.000 Täter sind bekannt
Mehr als 12.000 Mitglieder der US-Pfadfinder sind nach Angaben des Opferanwalts Jeff Anderson seit 1944 Opfer von sexuellem Missbrauch geworden. Seinen Angaben zufolge sind zudem mehr als 7.800 mutmaßliche Täter in Akten aufgeführt, die der Organisation vorliegen.
Die Enthüllungen über sexuellen Missbrauch bei den Boy Scouts of America kamen 2012 durch ein Gerichtsverfahren ans Licht. Der Organisation wird vorgeworfen, Misshandlungen von Generationen von Jugendlichen vertuscht zu haben und nicht ausreichend gegen Pädophile in den eigenen Reihen vorgegangen zu sein.
Der 1910 gegründete US-Pfadfinderverband hat nach eigenen Angaben rund 2,2 Millionen Mitglieder im Alter zwischen fünf und 21 Jahren.
- Nachrichtenagentur AFP