Dutzende Gräber verwüstet Jüdischer Friedhof in der Slowakei geschändet

"Barbarischer Akt": Unbekannte Täter haben den jüdischen Friedhof der nordslowakischen Stadt Namestovo geschändet. Sie warfen Dutzende Grabsteine um. Manche der verwüsteten Gräber sind rund 200 Jahre alt.
In der Slowakei haben Unbekannte Dutzende Gräber auf einem jüdischen Friedhof geschändet. 59 Grabsteine seien auf dem Friedhof in Namestovo im Norden des Landes umgestoßen worden, teilte Friedhofsleiter Karol Kurtulik mit. Manche der verwüsteten Gräber seien rund 200 Jahre alt. Kurtulik sprach von einem "barbarischen Akt".
Die örtliche Polizei bezifferte den Schaden auf dem Friedhof auf mindestens 50.000 Euro. Sie leitete strafrechtliche Ermittlungen gegen Unbekannt ein. Kurtulik sagte, Bemühungen um Spenden zur Restaurierung des Friedhofs seien bereits angelaufen.
Unklar war zunächst auch, ob ein antisemitischer Hintergrund vermutet wurde, oder ob es sich um einen reinen Vandalenakt handelte. Die Lokalzeitung der Region Orava, "My Orava", veröffentlichte Fotos der Zerstörung. Hakenkreuze oder andere eindeutig antisemitische Hinweise waren darauf nicht zu sehen.
Während des Zweiten Weltkriegs fielen rund 105.000 Juden aus der Slowakei den Verbrechen der Nazis zum Opfer. Heute leben nur noch etwa 5.000 Juden in dem osteuropäischen Land.
- Nachrichtenagenturen dpa und afp